Handlungsempfehlung der KMK zu KI in der Schule

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Aktualisierungsdatum:  01.01.1970 Uhr
Lesezeit:  4 Minuten

Ein wichtiges Dokument, das du kennen solltest, wurde am 10. Oktober 2024 von der Kultusministerkonferenz (KMK) veröffentlicht:Handlungsempfehlung für die Bildungsverwaltung zum Umgang mit Künstlicher Intelligenz in schulischen Bildungs-prozessen. Es bietet eine umfassende und zukunftsorientierte Perspektive auf den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im Bildungswesen. Es richtet sich insbesondere an Bildungsverwaltungen, Lehrkräfte und angehende Pädagoginnen und Pädagogen, die sich mit den Chancen und Herausforderungen der digitalen Transformation auseinandersetzen möchten. Das Papier gliedert sich in fünf zentrale Themenbereiche, die sowohl theoretische Grundlagen als auch praktische Handlungsempfehlungen bieten. 

Einleitung

Die Einleitung betont die Notwendigkeit, sich mit den Potenzialen und Risiken von KI in schulischen Kontexten auseinanderzusetzen. Im Gegensatz zu einigen europäischen und außereuropäischen Ländern, die Nutzungsverbote erwogen haben, setzt Deutschland auf eine konstruktiv-kritische Auseinandersetzung mit KI. Das Dokument baut auf früheren Empfehlungen der KMK auf, insbesondere auf das Ergänzungspapier „Lehren und Lernen in der digitalen Welt“ (2021) und das Impulspapier der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission (SWK) zu Large Language Models (LLM) von 2024. Ziel ist es, eine gemeinsame Position der Länder zum Umgang mit KI in der Bildung zu entwickeln und konkrete Handlungsmaßnahmen zu formulieren. 

Themenbereich 1: Einfluss und Auswirkungen von KI auf Lernen und Didaktik

KI hat das Potenzial, sowohl das Lernen der Schüler*innen als auch die Arbeit der Lehrkräfte zu unterstützen. Es wird betont, dass ein grundlegendes Verständnis der technischen Funktionsweisen sowie der ethischen Implikationen von KI für einen verantwortungsbewussten Einsatz im Unterricht unerlässlich ist. KI kann als persönlicher Lerntutor oder adaptive Lernumgebung fungieren, sollte jedoch nicht die zwischenmenschliche Interaktion ersetzen. Lehrkräfte können durch KI bei der Unterrichtsvorbereitung und -durchführung entlastet werden, wodurch mehr Raum für individualisierte Lernunterstützung entsteht. Gleichzeitig wird die Bedeutung von Basiskompetenzen wie Lesen, Schreiben und Rechnen hervorgehoben, die durch KI-gestützte Lernmaterialien gefördert werden können. 

Themenbereich 2: Veränderung der Prüfungskultur durch KI

Die Einführung von KI erfordert eine Anpassung der Prüfungskultur. Es wird empfohlen, Prüfungsformate zu entwickeln, die sowohl fachliche als auch überfachliche Kompetenzen wie Kreativität, kritisches Denken und Kollaboration abdecken. KI kann Lehrkräfte bei der Korrektur von Leistungsnachweisen unterstützen, jedoch bleibt die abschließende Bewertung eine pädagogische Aufgabe. Die Länder betonen die Notwendigkeit, Prüfungsformate zu überarbeiten, um eine stärkere Prozess-orientierung und Reflexion durch die Lernenden zu fördern. 

Themenbereich 3: Professionalisierung von Lehrkräften

Die Professionalisierung von Lehrkräften im Umgang mit KI ist ein zentrales Anliegen. Fähigkeiten im Umgang mit KI sollen in allen Phasen der Lehrkräftebildung verankert werden, einschließlich informatischer Grundlagen, Medienbildung und pädagogisch-didaktischer Einsatzszenarien. Lehrkräfte müssen in der Lage sein, die technischen Grundlagen von KI zu verstehen und deren Chancen, Grenzen und Risiken einzuschätzen. Die kontinuierliche Weiterbildung und Anpassung an neue Technologien werden als essenziell betrachtet. 

Themenbereich 4: Regulierung

Die Regulierung von KI im Bildungsbereich muss rechtliche und ethische Rahmenbedingungen berücksichtigen, insbesondere im Hinblick auf Datenschutz und Urheberrecht. Die Länder streben eine innovationsoffene Regulierung an, die sowohl die Potenziale von KI nutzt als auch die Risiken minimiert. Es wird empfohlen, bestehende Prüfverfahren wie „eduCheck digital“ zu erweitern, um die didaktische Qualität von KI-Anwendungen zu bewerten. 

Themenbereich 5: Zugangsfragen zu generativen KI-Anwendungen im Kontext von Chancengerechtigkeit

Die souveräne Nutzung von KI wird als neue Schlüsselkompetenz betrachtet. Es wird darauf hingewiesen, dass bereits bestehende Ungleichheiten im Zugang zu digitalen Technologien durch den Einsatz von KI weiter verstärkt werden könnten. Die Länder streben daher eine ländergemeinsame Schnittstellenlösung an, um einen datenschutzkonformen und kostenfreien Zugang zu KI-Anwendungen im schulischen Bereich zu gewährleisten. Zudem sollen Lehrkräfte in der Lage sein, sensibel mit unterschiedlichen Nutzungsmustern und Kompetenzen der Schüler*innen umzugehen. 

Fazit

Das Dokument unterstreicht die Bedeutung einer kritisch-reflektierten und verantwortungsbewussten Nutzung von KI in der schulischen Bildung. Es bietet angehenden Lehrkräften eine fundierte Grundlage, um sich mit den technologischen, didaktischen und ethischen Aspekten von KI auseinanderzusetzen und diese zielgerichtet in ihren Unterricht zu integrieren. Die Handlungsempfehlungen der KMK zielen darauf ab, eine chancengerechte und zukunftsorientierte Bildung zu fördern, die den Anforderungen der digitalen Welt gerecht wird. 

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