Survival Guide: Tipps für die Klausurenphase

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Lesezeit:  11 Minuten

Die Klausurenphase im Lehramtsstudium strapaziert bei vielen die Nerven. Besonders im ersten Semester sind Tipps für die Prüfungsphase heiß begehrt. Denn wer frisch aus der Schule kommt oder neu an einer Universität ist, ist in vielerlei Hinsicht grün hinter den Ohren. Um die bevorstehenden Hürden am Ende des Semesters zu meistern, ist eigenverantwortliches Arbeiten erforderlich. Denn wer sich rechtzeitig vorbereitet und einen Plan hat, kann deutlich entspannter in die Klausurenphase starten. Damit die Klausurenphase nicht zu deinem Verhängnis wird, haben wir einige Tipps für dich, wie du dich bestmöglich vorbereiten kannst. 

 

©Vlada Karpovich/ Pexels
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Klausurenphase - das Grauen aller Studierenden

Auf wochenlanges Lernen folgen in der Klausurenphase in der Regel Stress und Leistungsdruck. Denn neben mehreren schriftlichen Klausuren tummeln sich in diesem kurzen Zeitraum oft auch Hausarbeiten und Präsentationen im Kalender von Lehramtsstudierenden. Das kann schnell belastend werden. 

Vor allem im ersten Semester stellt die Klausurenphase viele vor Herausforderungen. Denn im Vergleich zur Schulzeit sind die Prüfungen meist nicht nur umfangreicher, sondern auch die Nachbereitung des Lernstoffs liegt allein in den Händen der Studierenden. Ein kleiner Lichtblick: Wer die Prüfungsphase hinter sich gebracht hat, kann drei Kreuze machen und die wohlverdienten Semesterferien auskosten. 

Unser Tipp: Im ersten Semester ist nicht nur die Klausurenphase herausfordernd. In unserem Ersti-Guide findest du viele weitere Infos, die dir zu Beginn deines Lehramtsstudiums einige Sorgen ersparen. 

Prüfungsphasen finden am Ende des Semesters statt

Die Prüfungsphase beginnt in der Regel nach dem Ende der Vorlesungszeit – also dann, wenn du dich eigentlich schon nach Freizeit sehnst. An vielen Hochschulen musst du dich aktiv zu den Prüfungen anmelden. Achte hier unbedingt auf die jeweiligen Fristen, denn eine versäumte Anmeldung bedeutet oft, dass du erst im nächsten Semester antreten kannst. 

Neben den regulären Prüfungsterminen gibt es häufig Nachhol- oder Wiederholungstermine gegen Ende der Semesterferien. Diese sind insbesondere für Zweitversuche oder Krankheitsfälle gedacht.  

 

Nicht alle Prüfungsleistungen finden in der klassischen Prüfungsphase statt. Viele Studiengänge sehen auch semesterbegleitende Leistungen wie Präsentationen, Projekte oder Abgaben vor. Hausarbeiten werden meist in der vorlesungsfreien Zeit geschrieben, aber auch hier gilt: Je früher du anfängst, desto entspannter wird’s. 

Klausurenphase im Blick behalten und rechtzeitig mit dem Lernen starten

Wenn du bereits im Semester kontinuierlich mitarbeitest, die Vorlesungen nachbereitest und aktiv Wissenslücken schließt, bist du zum Start der Lernphase klar im Vorteil. Aber keine Sorge: Auch wenn du nicht jede Vorlesung besucht hast, ist noch nichts verloren. Wichtig ist, jetzt den Überblick zu gewinnen und strukturiert vorzugehen. Dabei helfen dir unsere Tipps für die Vorbereitung auf die Klausurenphase. 

Unser Tipp: Tausche dich mit Kommiliton*innen aus – zum Beispiel in Lerngruppen. So kannst du offene Fragen klären, Inhalte wiederholen und motiviert bleiben. 

Nimm deine Prüfungsangst ernst

Ein weiteres Thema, das viele betrifft, ist Prüfungsangst. Vielleicht hast du schon erlebt, dass dein Kopf während einer Klausur plötzlich leer war, obwohl du gut vorbereitet warst. Solche Blockaden können viele Ursachen haben – von Perfektionismus bis Versagensängsten. Sprich mit Freund*innen oder nimm Beratungsangebote deiner Hochschule in Anspruch.  

 

Auch kann es helfen, im Vorfeld Fragen an deine Dozent*innen zu stellen. So bekommst du ein besseres Gefühl dafür, was auf dich zukommt und kannst gezielter lernen. 

6 Tipps für die Klausurphase

Um die Klausurenphase zu meistern, musst du dir den Lernstoff aus dem Semester einprägen und anwenden können. Damit dir das gelingt, haben wir einige Tipps für dich. 

Tipps für die Klausurenphase (eigene Darstellung)
Tipps für die Klausurenphase (eigene Darstellung)

Lernplan erstellen

Damit du nicht kurz vor der Prüfungsphase in Panik gerätst, lohnt es sich, frühzeitig einen Lernplan zu erstellen. So kannst du den Stoff strukturiert aufteilen, gezielt lernen und Aufschieberitis vermeiden. Ein guter Lernplan hilft dir nicht nur dabei, den Überblick zu behalten, sondern auch deine Motivation aufrechtzuerhalten. 

Einschätzung des Lernaufwands

Bevor du mit der Planung beginnst, solltest du realistisch einschätzen, wie viel Zeit du für welches Fach brauchst. Hier helfen dir unter anderem: 

 

  • ECTS-Punkte: Sie geben einen groben Hinweis auf den Arbeitsaufwand. Ein Credit Point entspricht etwa 25 bis 30 Stunden Arbeitsaufwand. Das umfasst Vorlesungszeit, Nachbereitung, Übung und Prüfungsvorbereitung. 

  • Dein bisheriges Wissen: Warst du regelmäßig in der Vorlesung? Hast du das Thema schon gut verstanden oder musst du vieles neu erarbeiten? 

  • Fachliche Schwierigkeit: Manche Fächer fallen dir leichter, andere erfordern mehr Zeit und Wiederholung. 

  • Deine Lerngewohnheiten: Kannst du dich mehrere Stunden am Stück konzentrieren oder brauchst du viele kleine Einheiten? Nicht jeder schafft 8 Stunden produktives Lernen pro Tag. 2–4 intensive Stunden können oft effektiver sein. 

Priorisierung und Zielsetzung

Zerlege den Stoff in kleinere, realistische Lerneinheiten und priorisiere je nach Dringlichkeit und Schwierigkeit. Konzentriere dich zuerst auf die Fächer, bei denen du noch große Lücken hast, und plane Pufferzeiten für Wiederholung oder Unerwartetes ein. 

Egal ob ein schriftlicher oder ein digitaler Lernplan: Das Abhaken einer beendeten Lektion fühlt sich gut an! Indem du dir konkrete Ziele setzt, kannst du dich motivieren und deine Lernerfolge sichtbar machen. 

 

Unser Tipp: Schiebe es nicht zu lange vor dir her, einzelne Vorlesungen nachzubereiten. Je schneller du sie nachbereitest, desto leichter wird es dir fallen, die Inhalte zu verstehen. 

Lerntypen herausfinden

Lernen muss nicht immer gleich aussehen. Während stumpfes Bulimie-Lernen meist nur einen kurzfristigen Effekt hat, gibt es viele weitere Lernmethoden. Grundsätzlich solltest du die Inhalte wirklich verstehen, um das Gelernte zu verinnerlichen und in der Klausurenphase anwenden zu können. Ebenso sind regelmäßige Wiederholungen notwendig, damit das neu erworbene Wissen auch langfristig erhalten bleibt. Dabei helfen dir beispielsweise die folgenden Methoden: 

 

  • Loci-Methode: Bei dieser Methode stellst du dir einen Ort vor und verbindest die zu lernenden Inhalte mit dort vorkommenden Gegenständen. So kannst du in Gedanken immer an diesen Ort gehen und bestimmte Informationen abrufen. 

  • Mindmaps: Mithilfe von Mindmaps kannst du Inhalte visualisieren und zusammengehörige Themen clustern, um einen Überblick zu schaffen und damit zu lernen. 

  • Karteikarten: Das Schreiben von Karteikarten kann dabei helfen, den Lernstoff in deinen eigenen Worten wiederzugeben und ihn so richtig zu verstehen. Zudem sind sie super, um die Inhalte zu wiederholen und auswendig zu lernen. 

Lernzeiten strukturieren

Kein Mensch kann sich von morgens bis abends durchgehend konzentrieren. Vor allem, wenn du etwas Neues lernst, braucht dein Gehirn auch mal eine Pause, um das Gelernte zu festigen. Daher ist es wichtig, deine Lernzeit in klare, machbare Einheiten einzuteilen. 

 

Arbeite am besten in strukturierten Zeitblöcken. Zum Beispiel nach der Pomodoro-Technik: 25–30 Minuten konzentriertes Lernen, dann 5 Minuten Pause. Nach vier solcher Blöcke gönnst du dir eine längere Pause von etwa 15–30 Minuten. So bleibst du über längere Zeit produktiv, ohne dich zu überfordern. 

 

Feste Tagesabläufe geben dir Sicherheit und helfen dir, den Fokus zu behalten. So könnte eine Lernroutine zum Beispiel aussehen: 

 

  • 08:00 Uhr – Aufstehen & Frühstück 

  • 09:00 Uhr – Erste Lerneinheit in der Bibliothek oder zu Hause (z. B. 2 × 30 Minuten, 1 x 15 Minuten) 

  • 11:00 Uhr – Pause & Spaziergang / Snack 

  • 11:30 Uhr – Zweite Lerneinheit (z. B. Wiederholung + Karteikarten) 

  • 13:00 Uhr – Mittagessen 

  • 14:00 Uhr – Dritte Lerneinheit (z. B. Übungsaufgaben oder Altklausuren) 

  • 16:00 Uhr – Pause / Sport oder Bewegung 

  • 17:00 Uhr – Kurze Wiederholung des Gelernten 

  • 18:00 Uhr – Abendessen mit Freund*innen oder WG 

  • 20:00 Uhr – Entspannen mit einer Serie, Buch oder etwas Kreativem 

  • 22:30 Uhr – Schlafenszeit (ausreichender Schlaf ist essenziell fürs Lernen!) 

 

Einen solchen Plan musst du nicht exakt einhalten. Es geht darum, eine Routine zu finden, die zu dir passt. Eine bewusste Planung deiner Lernphasen hilft dir dabei, Stress zu reduzieren und effektiver zu lernen. 

Ablenkung vermeiden

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, wo du lernst. Wenn dich zu Hause der Haushalt oder deine Mitbewohner zu sehr ablenken, solltest du mal ausprobieren, ob es in der Bibliothek besser klappt. Dort kannst du in Ruhe arbeiten und hast so gut wie keine Ausrede, um eine unnötige Pause einzulegen. So oder so: Dein Arbeitsplatz sollte aufgeräumt sein.  

 

Unser Tipp: Dein Handy ist dein ständiger Begleiter? Wenn ja, wird es beim Lernen vielleicht zu deinem größten Feind. Um dich nicht davon ablenken zu lassen, solltest du bewusst den Flugmodus einschalten und es für die Zeit, in der du effektiv lernen möchtest, außer Reichweite verstauen. 

Nach getaner Arbeit belohnen

Du hast den Lerntag voll ausgekostet und aber trotzdem nicht alles geschafft, was du wolltest? Egal! In jedem Fall solltest du dir eine Belohnung gönnen. Du hast dich an den Schreibtisch gesetzt und dein Bestes gegeben. Es gibt immer mal einen Tag, an dem man nicht auf Höchstleistung läuft. Falls die Demotivation aber zum Dauerbrenner wird, solltest du vielleicht deinen Lernplan überarbeiten und neue Lernmethoden ausprobieren. 

 

Bewegung hilft dir dabei, dein Gehirn mit Sauerstoff zu versorgen und dich wieder frischer zu fühlen. Ein Kaffee mit Freunden oder ein Essen mit der Familie sind super Gelegenheiten, um Abstand vom Lernstress zu nehmen und eine Pause einzulegen. Das ist wichtig, um deine Lernmotivation beizubehalten und nicht den Kopf in den Sand zu stecken. 

Netzwerk aufbauen

Ein Tipp speziell für alle Erstis: Wer zu Beginn des Lehramtsstudiums Bekanntschaften mit Studierenden aus höheren Semestern schließt, ist oft im Vorteil. Dadurch kannst du nicht nur die benötigte Lektüre günstiger abstauben, sondern vielleicht sogar Altklausuren. Das kann beim Lernen eine große Hilfe sein und dir eine grobe Richtung geben, worauf du dich vorbereiten solltest. Neben der Teilnahme an Ersti-Veranstaltungen kannst du auch Facebook-Gruppen beitreten, um dich mit anderen Studierenden zu vernetzen. 

Während der Prüfungsphase: So bleibst du fokussiert und ausgeglichen

In den letzten Tagen vor einer Klausur solltest du nicht mehr versuchen, den gesamten Stoff neu zu lernen. Stattdessen solltest du gezielt wiederholen, dich auf Schwerpunkte konzentrieren und dein Selbstvertrauen stärken. Es bringt mehr, ein paar zentrale Themen gut zu beherrschen, als alles nur halb. 

 

Besonders am Tag vor der Prüfung solltest du keine Mammutsitzungen einlegen. Lass deinen Kopf zur Ruhe kommen. Ein entspannter Abend kann Wunder wirken. 

Was sollte man vor einer Klausur essen?

Während der Klausurenphase braucht dein Gehirn Energie – aber nicht aus Zuckerbomben oder fettigem Fast Food. Achte lieber auf eine ausgewogene Ernährung: 

 

  • Komplexe Kohlenhydrate (z. B. Vollkornprodukte, Haferflocken) liefern langanhaltende Energie. 

  • Obst & Gemüse versorgen dich mit wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen. 

  • Gesunde Fette (z. B. Nüsse, Avocado, Olivenöl) fördern die Gehirnfunktion. 

  • Ausreichend Wasser trinken. Schon leichter Flüssigkeitsmangel kann deine Konzentration spürbar senken. 

 

Vermeide kurz vor der Prüfung schwere oder sehr fettige Mahlzeiten. Das macht träge oder schlägt im schlimmsten Fall auf den Magen. 

Ausreichend Schlaf

Schlaf ist kein Luxus, sondern Lernzeit für dein Gehirn. In dieser Zeit wird das, was du tagsüber gelernt hast, verarbeitet und im Langzeitgedächtnis verankert. Versuche besonders in den Tagen vor der Prüfung, 7–8 Stunden pro Nacht zu schlafen. Das verbessert dein Erinnerungsvermögen und deine Reaktionsfähigkeit. 

Konzentration direkt vor der Prüfung fördern

Kurz vor der Klausur gilt: kein Stress, kein Last-Minute-Bulimielernen! Stattdessen solltest du lieber tief durchatmen, um deinen Puls zu senken. Zudem kannst du in Gedanken nochmal die Schwerpunkthemen durchgehen, die angekündigt wurden.  

Darüber hinaus hilft es, dir selbst gut zuzureden: Du hast dich gut vorbereitet und du schaffst das! Eine kleine Meditation oder Entspannungsübung kurz vor dem Start kann dir ebenfalls helfen, dich zu fokussieren. 

 

Fazit: Bereite dich frühzeitig auf die Klausurenphase vor

Wer sich rechtzeitig einen Lernplan erstellt und Vorlesungen nachbereitet, nimmt sich viel Druck und kann gelassener auf die Klausurenphase im Lehramtsstudium blicken. Nichtsdestotrotz solltest du das Lernen nicht unterschätzen! Finde Lerntechniken, die für dich funktionieren, und mache beim Lernen regelmäßig Pausen. Zudem solltest du einen Ort finden, an dem du dich gut konzentrieren kannst und nicht abgelenkt wirst. Mach dir deine Lernfortschritte bewusst und belohn dich dafür – mit einer Runde Sport oder verbringe Zeit mit deiner Familie und deinen Freunden.  

FAQ zur Klausurphase

Was versteht man unter Klausurenphasen?

Die Klausurenphase bezeichnet den Zeitraum am Ende eines Semesters, in dem die schriftlichen Prüfungen stattfinden. Sie beginnt meist nach dem offiziellen Vorlesungsende und kann mehrere Wochen dauern. 

Wie lange sollte für eine Klausur im Lehramtsstudium lernen?

Die ideale Lernzeit hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu zählen der Umfang des Stoffes, die Schwierigkeit des Faches, dein Vorwissen und deine persönlichen Lernstrategie. Für eine typische Lehramtsprüfung mit 5 ECTS solltest du mit etwa 125–150 Stunden rechnen, wobei das individuell stark schwanken kann. 

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