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Ins große Ungewisse: Dein Praktikum im Ausland

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Träumst du schon lange davon, in einem anderen Land zu leben? Möchtest du erste Erfahrungen als Lehrer*in machen und herausfinden, wie an Schulen außerhalb von Deutschland unterrichtet wird? Dann ist ein Praktikum im Ausland genau das Richtige, um deinen Zielen einen Schritt näher zu kommen. Wem jetzt schon Bilder von tollen Stränden in den Kopf schießen, der sollte sich lieber erst mal auf die Planung konzentrieren. Denn für ein Auslandspraktikum gibt es einiges zu bedenken. Welche allgemeinen Voraussetzungen muss man erfüllen? Wie kann man sich bewerben? Mit welchen Kosten ist zu rechnen? Was kannst du von einem Auslandspraktikum erwarten? Fit4Ref beantwortet dir all diese Fragen und gibt dir hilfreiche Tipps, um dein Praktikum im Ausland zu meistern.

©unsplash.com / raimondklavins

Voraussetzungen für ein Praktikum im Ausland

Die gute Nachricht zuerst: Alle Lehramtsstudierenden können sich für ein Praktikum im Ausland bewerben. Um ein Praktikum an einer Schule im Ausland zu absolvieren, solltest du lediglich offiziell an einer deutschen Hochschule immatrikuliert sein. Und wer es wagt, einen Blick über den Tellerrand zu werfen, der wird ganz bestimmt belohnt: Im Auslandspraktikum tauchst du in eine fremde Kultur ein, lernst flexibel mit neuen Situationen umzugehen und deine Perspektive zu verändern. Das sind hilfreiche Kompetenzen, von denen du auch später als Lehrkraft profitierst. Zudem kannst du dir ein Auslandspraktikum oft als Pflichtpraktikum anrechnen lassen.

Viele deutsche Universitäten bieten spezielle Programme für Auslandsaufenthalte an. Ebenso gibt es private Anbieter wie TravelWorks und Auslandspraktikum.info, die dich bei der Organisation deines Auslandspraktikums unterstützen. Verschaff dir einen Überblick und finde heraus, ob ein solches Programm für dich infrage kommt.

Ein großer Bonus ist, wenn du bereits die Sprache des Landes , in das du reisen willst, gut beherrschst. Vielleicht ist es sogar die Sprache, die du später einmal selbst unterrichten wirst. Dann kannst du im Auslandspraktikum deine Kenntnisse besonders gut festigen und verbessern. Aber keine Angst, auch ohne perfekte Sprachkenntnisse steht deinem Praktikum im Ausland nichts im Weg. Du kannst es zum Beispiel an einer deutschen Schule absolvieren. Dennoch kann es nicht schaden, deine Sprachkenntnisse ein wenig aufzufrischen – in deiner Freizeit wirst du schließlich auch außerhalb des Klassenzimmers Zeit verbringen.

Du solltest dein Praktikum im Ausland zudem frühzeitig planen. In welchem Semester würdest du es gerne absolvieren? Wann hast du genügend Zeit dafür?

Bewerbung um dein Auslandspraktikum

Wie für jedes Praktikum musst du dich auch um ein Auslandspraktikum bewerben. Wann genau eine Bewerbung fällig ist, hängt von deinem Zielort und den Programmen, an denen du teilnehmen möchtest, ab. Erkundige dich deshalb rechtzeitig, um Bewerbungsfristen einzuhalten.

Die Bewerbung besteht in der Regel aus einem Anschreiben, einem Lebenslauf, einem Gespräch und zu guter Letzt einem Praktikumsvertrag. Gegebenenfalls wirst du auch um ein Motivationsschreiben gebeten. Um von dir zu überzeugen, solltest du dein Anschreiben kurz, aber aussagekräftig gestalten. Dein Lebenslauf sollte übersichtlich sein und alle relevanten Erfahrungen enthalten, die dich für ein Praktikum qualifizieren. Wenn du zu einem Gespräch eingeladen wirst, solltest du dich auf potenzielle Fragen vorbereiten und deine Sprachkenntnisse aufbessern. Oft wirst du aufgefordert, deine Entscheidung für ein Auslandspraktikum zu begründen und solltest hierbei einige schöne Formulierungen bereithalten: Was motiviert dich, im Ausland zu leben und zu arbeiten? Was findest du an dem Land deiner Wahl so spannend? Worauf freust du dich besonders? Wenn alles gut läuft, fehlt dann nur noch der Praktikumsvertrag, den du gut aufbewahren solltest.

Wenn du dein Auslandspraktikum selbst organisiert, kannst du dich direkt bei der Institution deiner Wahl bewerben. Das Bundesamt für Auswärtige Angelegenheiten hat eine praktische Weltkarte für alle deutschen Schulen im Ausland angelegt, die dir bei der Auswahl einer Auslandsschule hilft.

Die Vorbereitung: Was du beachten musst

Du hast es also geschafft! Der Praktikumsvertrag ist in der Tasche. Aber wie geht es jetzt weiter? Bei der konkreten Planung deines Auslandaufenthaltes musst du auf viele Dinge achten, damit es nicht schon am ersten Tag deiner Reise zu Problemen kommt. Wir haben dir eine kleine mit den wichtigsten Punkten zusammengestellt, die je nach Zielland variieren können. Informiere dich also unbedingt über dein konkretes Reiseziel und ob es besondere Anforderungen für die Einreise und deinen Aufenthalt dort gibt.

Abbildung 1: Checkliste fürs Auslandspraktikum (eigene Darstellung)

Darüber hinaus solltest du dir Gedanken über dein Reisegepäck machen. Wie ist das Klima vor Ort? Was möchtest du in deiner Freizeit unternehmen? Willst du die umliegende Natur erkunden, dann empfehlen sich zum Beispiel Wanderschuhe. In Ländern mit tropischem Klima sind Insektenspray und Sonnencreme unerlässlich. Neben deinem Handy, deinem Laptop und den passenden Ladekabeln solltest du zudem an einen Adapter denken, falls es in dem Land andere Steckdosen gibt. Eine kleine Ausstattung an Schreibutensilien ist ebenfalls sinnvoll, obwohl du dich damit sicherlich auch vor Ort eindecken kannst.

Plane dein Auslandspraktikum frühzeitig

Die Zeitplanung für dein Praktikum kann variieren. Als Faustregel gilt jedoch, dass du ein Jahr vor Beginn deines Auslandspraktikums mit der Planung beginnen solltest. Starte damit, dir zu überlegen, wo es hingehen soll. Anschließend kannst du dich um ein Programm oder direkt bei einer Auslandsschule bewerben. Wenn alles feststeht, nimm dir ein halbes Jahr Zeit, um deine Sprachkenntnisse zu verbessern und die Finanzierung des Auslandsaufenthaltes zu planen. Spätestens sechs Monate vor dem Auslandspraktikum wird es endlich konkreter: Beantrage ggf. ein Visum, falls notwendig kannst du ein Urlaubssemester einreichen, gehe auf Wohnungssuche und schließe wichtige Versicherungen ab. Drei bis vier Monate vorher kannst du dein Ticket für die Anreise buchen. Ein paar Wochen bevor es los geht, kannst du dein Reisegepäck planen und deinen Koffer endlich packen. Wenn du dich an diese grobe Zeitplanung hältst, kann nicht viel schiefgehen. Behalte aber unbedingt mögliche Fristen und Termine im Auge, die dein Programm dir setzt

Abbildung 2: Zeitplanung Zeitstrahl (eigene Darstellung)

Kosten- und Budgetplanung

Mit einem Auslandspraktikum sind einige Kosten verbunden, weshalb du einen Budgetplan ausarbeiten solltest. Für eine finanzielle Unterstützung kannst du dich beispielsweise um Stipendien bewerben. Dennoch wirst du nicht drum herumkommen, selbst Geld auszugeben. Ein Visum und dessen Bearbeitungskosten betragen zum Beispiel bis zu 200 Euro. Wenn du eine Agentur zur Vermittlung in Anspruch nimmst, wird diese auch Geld kosten, meist von 500 bis 1000 Euro. Weiterhin wirst du für deine Lebenshaltungskosten vor Ort aufkommen müssen. Informiere dich, wie viel ein durchschnittlicher Monat in deinem Praktikumsland kostet, um besser planen zu können.

Es gibt einige Förderprogramme für Auslandsaufenthalte. Wenn du ein Stipendium erhältst, werden damit viele der Kosten abgedeckt. Du kannst dich zum Beispiel bei der evangelischen Stiftung Villigst, dem katholischen Cusanuswerk oder der Bayer-Stiftung um ein Stipendium bewerben.

Wenn du dein Auslandspraktikum selbst organisiert, kannst du dich um das FörderstipendiumKurzstipendien für Praktika im Ausland“ des Deutschen Akademischen Austauschdienstes bewerben. Aus Mitteln des Bildungsministeriums wird dir damit finanziell unter die Arme gegriffen.

Weiterhin hast du als Student*in die Möglichkeit, Auslands-BAföG zu beantragen. Dafür muss dein Praktikum mindestens drei Monate dauern und du musst dich in den letzten 12 Monaten deines Studiums befinden. Du kannst hier bis zu 300 Euro monatlich an Förderung beantragen und musst den Kredit erst vier Jahre nach Aufnahme zurückzahlen. Dabei verhält es sich genauso wie beim Inlands-BAföG, du musst also nur 50 % der Darlehenssumme zurückzahlen.

Chancen und Hürden eines Auslandspraktikums

Für viele mag ein Auslandspraktikum der absolute Traum sein. Neben vielen Chancen ist es aber auch mit einigen Hürden verbunden. Wir haben dir die wichtigsten Vor- und Nachteile aufgelistet, damit du deine Entscheidung besser abwägen kannst.

Die Vorteile eines Auslandspraktikums

  • andere Kulturen kennenlernen
  • interkulturelle Kompetenzen erlangen
  • Lebenslauf aufpeppen
  • neue Fremdsprachenkenntnisse erwerben
  • Kontakte zu zukünftigen Arbeitgeber*innen im Ausland knüpfen
  • wichtige Softskills erwerben (kulturelle Sensibilität, Flexibilität, Networking etc.)

Die Nachteile des Auslandspraktikums

  • hoher Vorbereitungsaufwand
  • finanzielle Kosten
  • kulturelle Unterschiede können zu einem Kulturschock führen
  • Heimweh (nicht zu unterschätzen!)

Fazit: Ein Praktikum im Ausland bereichert dich

Die Planung eines Auslandspraktikums kann aufwendig sein. Stehst du noch ganz am Anfang, gibt es viele Programme und Stipendien, die dir bei der Organisation helfen können. Plane frühzeitig und überlege dir, wie du deinen Auslandsaufenthalt finanzieren kannst. Wenn alles geklärt ist und du endlich im Land deiner Wahl ankommst, steht dir erst mal eine Eingewöhnungsphase bevor – neue Kultur, andere Sprache, ungewohntes Essen. Was anfangs überwältigend sein kann, ist in der Regel schnell überwunden. Dann erwartet dich eine unvergessliche Zeit, die dich mit wertvollen Kompetenzen und lehrreichen Erfahrungen bereichert. Wir wünschen dir dabei gutes Gelingen und viel Spaß!

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