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Nachhaltigkeit in der Schule: So schaffst du mehr Bewusstsein

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Egal ob in den Nachrichten, beim Einkaufen oder auf dem Weg zur Schule: Nachhaltigkeit ist ein riesiges und vielschichtiges Thema, mit dem wir tagtäglich konfrontiert sind. Besonders in der Schule erinnern herumfliegender Müll, ein angelassenes Licht oder der verschwenderische Umgang mit Papier regelmäßig daran, dass es noch einige Baustellen in Sachen Nachhaltigkeit gibt. Dabei können dort vor allem jüngere Generationen lernen, achtsamer mit ihrer Umwelt umzugehen. Wenn du etwas ändern möchtest, gibt es einige Möglichkeiten, wie du mehr Bewusstsein für Nachhaltigkeit in der Schule schaffen kannst. Wir zeigen dir, wie du das Thema vorantreiben kannst, und stellen dir einige Ideen für Projekte vor.

© Artem Podrez / Pexels
Nachhaltigkeit in der Schule: So schaffst du mehr Bewusstsein

Nachhaltigkeit in deiner Schule vorantreiben

Wenn es in deiner Schule beim Thema Nachhaltigkeit noch Nachholbedarf gibt, kannst du einiges bewegen. Obwohl es unumstritten ist, dass wir achtsamer mit unserem Planeten umgehen müssen, solltest du deine Ideen und Verbesserungsvorschläge gut vorbereiten. Denn mit einem durchdachten Plan und guten Argumenten kannst du ein Projekt initiieren, von dem deine Schule, die Schüler*innen und die Umwelt lange etwas haben. Damit dir das gelingt, kannst du ein paar Punkte beachten:

  • Bereite Vorschläge vor, was deiner Meinung nach an der Schule verbessert werden kann. Je konkreter der Lösungsansatz, desto überzeugender kannst du sie vorstellen.
  • Neben allgemeinen Maßnahmen kannst du ebenso einen Vorschlag für ein Nachhaltigkeitsprojekt machen, an dem sich die Schüler*innen beteiligen.
  • Beachte bei der Auswahl, dass möglichst viele Schüler*innen daran teilhaben können. Bestenfalls sollte das Projekt nicht nur einmalig stattfinden, sondern über mehrere Jahre fortgeführt werden. Vielleicht fallen dir sogar direkt Themen ein, die daran anknüpfen und zu einem späteren Zeitpunkt in den Fokus rücken können.

Als Referendar*in oder junge Lehrkraft ist es oft nicht leicht, sich Gehör zu verschaffen. Vor allem im Referendariat solltest du zuerst mit deinem oder deiner Mentor*in sprechen, um dir eine Einschätzung und Ratschläge einzuholen. In jedem Fall ist es hilfreich, auch andere Kolleg*innen ins Boot zu holen, um das Projekt nicht allein stemmen zu müssen.

Bevor es aber so weit ist, musst du erstmal die Schulleitung von deinem Vorhaben überzeugen, um eine Genehmigung einzuholen. Falls es sich um größere Veränderungen handelt, können deine Vorschläge im Rahmen einer Schulkonferenz besprochen werden. Zudem können alle Teilnehmenden auch weitere Ideen einbringen, um die Schule nachhaltiger zu gestalten. Das Ziel sollte sein, ein konkretes Vorgehen zu beschließen und Verantwortlichkeiten festzulegen.

Umweltbewusstsein von Kindern und Jugendlichen in der Schule fördern

Spätestens die Fridays for Future Bewegung hat gezeigt, dass sich Kinder und Jugendliche stark für ihre Umwelt interessieren. Kein Wunder, denn Entscheidungen über Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen von heute haben direkten Einfluss auf ihre Zukunft. Die Schule bietet auch abseits des Lehrplans ein sicheres Umfeld, in dem Schüler*innen ihr Wissen über Nachhaltigkeitsthemen vertiefen und sich in unmittelbarer Nähe für den Klimaschutz einsetzen können.

Nachhaltigkeit im Schulalltag verankern

Die Frage ist, wie du Nachhaltigkeitsthemen sinnvoll im Schulalltag einbringen kannst. Zum einen sollten die Schüler*innen dabei theoretischen Input bekommen, ohne dass der Praxisbezug fehlt. Zum anderen sollte die Schule dadurch generell nachhaltiger werden. Nachhaltigkeitsmaßnahmen in der Schule können generell in drei Bereiche eingeteilt werden:

  • Projekte mit Schüler*innen: zum Beispiel eine Projektwoche für einzelne Klassen oder die ganze Schule umsetzen oder Arbeitsgemeinschaften (AG) gründen
  • Maßnahmen in der Schulverwaltung: zum Beispiel regionale Lebensmittel in der Kantine einführen, nachhaltige Arbeitsmaterialien und -geräte anschaffen oder Fortbildungen für Lehrkräfte anstoßen
  • Kooperationen: zum Beispiel Veranstaltungen mit externen Personen organisieren oder Spenden für regionale Nachhaltigkeitsprojekte sammeln

Unser Tipp: Wenn du ein Nachhaltigkeitsprojekt mit den Schüler*innen planst, solltest du dabei die Jahrgangsstufe berücksichtigen. In der Grundschule bieten sich spielerische Herangehensweisen an, um die Schüler*innen für mehr Nachhaltigkeit zu sensibilisieren. Mit offenen Fragen, lustigen Illustrationen und Upcycling kannst du zum Beispiel das Interesse der Kinder wecken und an ihre Alltagserfahrungen anknüpfen. In höheren Jahrgängen sind eher wissenschaftliche, hochwertige Quellen gefragt, um den Wissensdurst deiner Schüler*innen zu stillen.

Ideen, wie du in der Schule mehr Bewusstsein für Nachhaltigkeit schaffst

Das Thema Nachhaltigkeit bietet dir eine schier unendliche Auswahl an Möglichkeiten. Mülltrennung, CO2-Emmissionen, Artenvielfalt, erneuerbare Energien, Recycling – nur um ein paar Themenschwerpunkte zu nennen. Im Folgenden stellen wir dir einige Ideen vor und zeigen dir, welche Nachhaltigkeitsprojekte in der Schule daraus entstehen können.

Nachhaltigkeit in der Schule: So schaffst du mehr Bewusstsein
Abbildung 1: 4 Ideen, um Nachhaltigkeit in der Schule zu fördern

Wasser- und Stromverbrauch

Unsere natürlichen Ressourcen sind endlich. Je verschwenderischer wir damit umgehen, desto mehr schaden wir unserer Umwelt. Unser Trinkwasser wird aus Grundwasser gewonnen, aber wir brauchen so viel davon, dass sich der Boden oft nicht erholen kann und unfruchtbar wird. Ähnlich sieht es beim Thema Energie aus: Zwar wird in Deutschland bereits ein großer Anteil des Stroms aus erneuerbaren Energien gewonnen, aber das sieht weltweit noch anders aus.

In der Schule können die Schüler*innen nicht nur lernen, natürliche Ressourcen zu schützen, sondern auch, warum das wichtig ist und was ihr Verhalten bewirken kann. In einer Projektwoche, bei der Besichtigung eines Klärwerkes oder im Physik-Unterricht können die Schüler*innen hilfreiches Hintergrundwissen erlangen. Sie können darauf aufbauend beispielsweise Plakate und Flyer gestalten, die an verschiedenen Orten in der Schule aufgehangen werden.

Ebenso sind Veranstaltungen mit externen Personen möglich. Dazu können beispielsweise Expert*innen zu Podiumsdiskussionen eingeladen werden. Als Gäste sind dann nicht nur die Schüler*innen, sondern auch ihre Eltern und Verwandte willkommen. Wichtig ist, dass du die gewünschten Gäste frühzeitig kontaktierst, damit die Veranstaltung auch tatsächlich stattfinden kann.

Müllvermeidung und Recycling

Plastik verschmutzt unsere Städte, unsere Landschaft und unseren Ozean. Zusätzlich werden für die Herstellung sogar fossile Ressourcen benötigt. Und im Endeffekt benutzen wir Plastik-Produkte nur wenige Male. Wo können wir also in unserem Alltag auf Plastik verzichten? Wie kann es wiederverwendet werden? Und was passiert mit dem restlichen Müll und warum ist es wichtig, ihn zu trennen? Um sich mit diesen Themen zu beschäftigen, eignet sich eine Projektwoche oder eine AG. In diesem Rahmen ist zum Beispiel auch eine Besichtigung eines Entsorgungsbetriebs denkbar.

Gerade für Jugendliche kann in diesem Zusammenhang auch das Thema Fast Fashion spannend sein. Dabei kannst du beispielsweise Themen wie die Produktionsbedingungen und ihre Folgen, Greenwashing und nachhaltiges Shoppen behandeln. Im Rahmen einer AG könnt ihr gemeinsam einen Kleidertausch organisieren.

Auch in der Schulverwaltung können einige Maßnahmen angestoßen werden, um nachhaltiger mit Papier und Plastik umzugehen. Beispielsweise kann beim Drucken auf Recyclingpapier umgestiegen werden. Leere Druckerpatronen und Tonerkartuschen können gesammelt und abgeben werden, um sie wiederzuverwenden. Wenn du es dir zutraust, kannst du zudem ein Repair Café organisieren.

Nachhaltige Lebensmittel

Die Wahl unserer Lebensmittel hat einen großen Einfluss auf unsere Umwelt. Regionale Produkte in Bio-Qualität zum Beispiel produzieren im Transport weniger CO2-Emissionen als importierte Lebensmittel und für ihren Anbau wird die Umwelt mit weniger Schadstoffen belastet.

Besonders an Ganztagsschulen kann die Schule in dieser Hinsicht eine Vorbildfunktion einnehmen: In der Kantine oder Mensa können weniger tierische Produkte und mehr regionale Bio-Lebensmittel auf den Teller kommen. Dazu bieten sich Kooperationen mit regionalen Anbietern an.

Ein weiterer Weg, um mehr Bewusstsein für die Herstellung von Lebensmitteln zu schaffen, ist ein Schulgarten. Im Rahmen einer AG oder eines Klassenprojekts können Obst und Gemüse angebaut werden. Jedoch bedeutet ein Schulgarten das ganze Jahr lang Arbeit, weshalb die Ressourcen für ein solches Projekt auch langfristig gewährleistet sein sollten.

Alternativ können aber bereits Exkursionen einen guten Einblick verschaffen. Besonders in der Grundschule kannst du mit deinen Schüler*innen beispielsweise einen Bio-Bauernhof besichtigen oder im Herbst gemeinsam Apfelsaft pressen. Der jeweilige Ausflug sollte jedoch idealerweise zum Unterricht passen.

UNESCO-Projektschulen

Um ein Zeichen zu setzen, kann deine Schule eine UNESCO-Projektschule werden. UNESCO ist eine UN-Organisation, die sich unter anderem für die Umsetzung der 17 Nachhaltigkeitsziele der UN (SDGs) einsetzt. Das weltweite Netzwerk der UNESCO-Projektschule bietet nicht nur eine wertvolle Austauschplattform. Die teilnehmenden Schulen organisieren zudem Partnerschaftsprojekte, internationale Projekttage, Seminare und Workshops. Obwohl die Aufnahme in das Netzwerk bis zu 6 Jahre dauern kann, lohnt sich der Aufwand, um aktiv zu einer kulturell vielfältigen und nachhaltigen Welt beizutragen.

Fazit: Setze dich für mehr Nachhaltigkeit an deiner Schule ein

Wenn dir das Thema Nachhaltigkeit am Herzen liegt, gibt es einige Möglichkeiten, wie du etwas an deiner Schule bewirken kannst. Zugegeben, das ist meist mit zusätzlichem Aufwand verbunden und du solltest dir gut überlegen, was du schultern kannst. Manche Ideen, die beispielsweise die Schulverwaltung betreffen, können aber ohne große Mehrarbeit für dich umgesetzt werden. Wichtig ist nur, dass du deine Vorschläge gut vorbereitest, damit deine Argumente stichhaltig sind und dein Vorhaben genehmigt wird.

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