Zukunftsschule Grundschule Bothmer

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Quelle und weitere Infos unter: https://www.instagram.com/zukunftsschulebothmer/

© Alexandra Koch / Pixabay

Einführung

Seit 2018 hat sich an der Grundschule Bothmer einiges verändert, die Schule hat sich zu einer naturnahen, bewegten und gesunden Schule entwickelt. So gibt es hier u.a einen Schulgarten, einen Schulwald und eine Bienen- und Imker-AG, aber auch schuleigene Landwirtschaft, die in Zusammenarbeit mit der "GemüseAckerdemie" entwickelt wurde. 2022 wurde die Schule demnach als "AckerSchule" anerkannt. Aufgrund ihrer innovativen, nachhaltigen Konzepte, die das gemeinsame Leben und Lernen fördern, so z.B. dem FREI DAY, wurde die Schule vom Niedersächsischen Kultusministerium weiterhin als „Zukunftsschule“ ausgezeichnet.

Hier fühlen sich Schüler*innen und Lehrkräfte gleichermaßen wohl und arbeiten in zukunftsorientierten Lernkonzepten, in „neuen Lernräumen“ zusammen für eine nachhaltige Zukunft.

Nachhaltigkeit wird hier großgeschrieben

Der FREI DAY ist ein innovatives Lernformat, bei dem Schüler*innen sich mit selbst gewählten Zukunftsfragen auseinandersetzen und konkrete Lösungen entwickeln, die sie in ihrer Nachbarschaft und Gemeinde umsetzen. Dabei werden sie befähigt, die Herausforderungen unserer Zeit mit Mut, Verantwortungsbewusstsein und Kreativität anzupacken und zu bewältigen. Der FREI DAY ist eine Chance für Kinder und Jugendliche, ihre Fähigkeiten zu entfalten und die Welt aktiv zu verändern. Dabei lernen sie, wie es ist, zu scheitern und damit umzugehen, dass nicht alle Veränderungen und Verbesserungen (sofort) umgesetzt werden können.

Auch die Grundschule Bothmer bietet ihren Schüler*innen freitags die Möglichkeit sich anstatt mit den regulären Unterrichtsfächern, vier Stunden lang mit selbst gewählten Themen im Zusammenhang mit den "Global Goals" - den 17 Zielen für eine nachhaltige Entwicklung auseinanderzusetzen. Bei aller Individualisierung, gibt es einige grundlegende Elemente, die in der Gestaltung des FREI DAYs berücksichtigt werden sollten:

  • Die Schüler*innen wählen eine Fragestellung aus, die sie interessiert und die sie gerne näher untersuchen möchten.
  • Um ihre Fragen beantworten zu können, recherchieren die Schüler*innen eigenständig und nutzen dabei verschiedene Quellen wie Bücher, Internet oder Interviews.
  • Auf Basis ihrer Rechercheergebnisse entwickeln die Schüler*innen konkrete Projekte und Lösungen, die sie direkt in ihrer Nachbarschaft und Gemeinde umsetzen können.
  • Die Schüler*innen setzen ihre Projekte selbstständig und eigenverantwortlich um. Dabei können sie Unterstützung von Expert*innen und Mentor*en erhalten.
  • Am Ende des FREIDAYs präsentieren die Schüler*innen ihre Projekte und Lösungen vor der Klasse, der Schule oder der Öffentlichkeit.

Die Gestaltung des FREI DAYs kann dabei je nach Thema und Zielsetzung variieren. So können beispielsweise Exkursionen, Workshops oder Experteninputs in den Ablauf integriert werden. Wichtig ist dabei, dass die Schüler*innen die Möglichkeit haben, eigenständig und kreativ zu arbeiten und ihre Fähigkeiten und Interessen einzubringen.

Grundlagen der Demokratie im Kontext der Nachhaltigkeitsziele

Demokratiebildung ist ein wichtiger Bestandteil der Agenda 2030 und dementsprechend bei mehreren Nachhaltigkeitszielen integriert:

  • SDG 4: Eine qualitativ hochwertige Bildung sollte dazu beitragen, demokratische Werte und Prinzipien zu vermitteln und die Bürger*innen zu befähigen, aktiv an demokratischen Prozessen teilzunehmen.
  • SDG 5: Die Stärkung der Rolle von Frauen in der Politik und in Entscheidungsprozessen kann dazu beitragen, die demokratische Teilhabe und die Gleichstellung der Geschlechter zu fördern.
  • SDG 10: Die Förderung von inklusiven demokratischen Prozessen kann dazu beitragen, soziale Ungleichheiten zu verringern und sicherzustellen, dass alle Stimmen gehört werden.
  • SDG 16: Dieses Ziel setzt sich für die Förderung von transparenten, rechenschaftspflichtigen und partizipativen Institutionen ein. Es ist auch wichtig, die Freiheit der Meinungsäußerung und der Versammlung zu schützen und die Beteiligung der Bürger*innen an Entscheidungsprozessen zu fördern.
  • SDG 17: Partnerschaften zwischen Regierungen, Zivilgesellschaft und dem privaten Sektor können dazu beitragen, demokratische Prozesse zu stärken und die Beteiligung der Bürger*innen zu fördern.

Aufgrund der Komplexität und der Bedeutung des Schwerpunkts sollten bereits Grundschulkinder Grundlagen der Demokratie kennenlernen, um zu lernen, wie sie sich aktiv an der Gestaltung ihrer Umwelt und an der Lösung von Problemen beteiligt sein können. Durch Projekte, die sich mit dem Thema Nachhaltigkeit und Demokratie auseinandersetzen, lernen sie z.B., wie sie ihre Umwelt nachhaltiger gestalten und ihre eigenen Ideen und Bedürfnisse in den demokratischen Prozess einbringen können. Dabei werden sie dazu ermutigt, Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen und sich für eine nachhaltige Zukunft einzusetzen. Je früher Kinder lernen, dass ihre Meinungen und Ideen wichtig sind und dass sie ein Recht haben, gehört zu werden, desto eher können sie ein Gefühl der Selbstwirksamkeit entwickeln und sich für eine bessere Zukunft engagieren. Durch die Vermittlung demokratischer Werte und Prinzipien sowie durch das Einbeziehen der Nachhaltigkeitsziele in Projekte werden Grundschulkinder zudem für wichtige gesellschaftliche Themen sensibilisiert. Sie lernen, wie sie ihr Handeln an den Bedürfnissen der Gesellschaft und der Umwelt ausrichten können und werden so zu verantwortungsvollen und nachhaltig denkenden Bürger*innen von morgen. Sie lernen aber auch, dass nicht alle Ideen (sofort) umgesetzt werden.

An der Grundschule Bothmer lernen die Schüler*innen im Rahmen eines Projekts wie sie für ihre Ziele, Wünsche und Forderungen einstehen können und wie sie für etwas kämpfen können. Der Motor dieses Projekts ist es, den Kindern Mut, Kreativität, eigene Ideen und ein Verständnis für ihre Mitwelt zu vermitteln. Der Weg, den die Kinder dabei gehen, führt von einer Lernwerkstatt über eine Exkursion bis hin zu einer öffentlichkeitswirksamen Präsentation der Ergebnisse vor Live-Publikum im Zentrum ihres Ortes. Das Projekt bietet den Kindern die Möglichkeit, ihre Stimme zu erheben und aktiv an der Gestaltung ihrer Umwelt mitzuwirken. Durch die Auseinandersetzung mit konkreten Themen und die Umsetzung eigener Ideen lernen sie, Verantwortung zu übernehmen und selbstbewusst für ihre Anliegen einzutreten.

© Grundschule Bothmer / Niedersächsisches Kultusministerium

Fazit

Durch die Arbeit an den Nachhaltigkeitszielen werden wichtige Kompetenzen wie Kreativität, Problemlösungsfähigkeit, Teamwork und Verantwortungsbewusstsein gefördert, die nicht nur in der Schule, sondern auch im späteren Leben von großer Bedeutung sind. Durch das Erreichen der Nachhaltigkeitsziele können zudem langfristige positive Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesellschaft erzielt werden, von denen auch zukünftige Generationen profitieren werden, aber auch für die beteiligten Personen und Institutionen selbst. So hat die Grundschule Bothmer durch ihre Arbeit an den Nachhaltigkeitszielen gezeigt, dass es möglich ist, innovative und nachhaltige Wege zu gehen. Die Schule konnte Auszeichnungen für ihre Bemühungen erwerben und hat sich selbst belohnt, indem sie einen Lern- und Lebensraum geschaffen hat, in dem die Freude am Lernen und gemeinsamen Tun im Vordergrund steht.

Der Artikel wurde geschrieben von Dr. Daniela Worek

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