Tipps für das Praxissemester

Lesezeit:  15 Minuten
Letztes Update:  19.06.2023

Seit einigen Semestern ist das Praxissemester fester Bestandteil der Lehrer*innenausbildung in einigen Bundesländern und ist für verschiedene Lehrämter entsprechender Masterstudiengänge vorgesehen. Viele Studierende sehen dem Praxissemester sehr kritisch und mit gemischten Gefühlen entgegen. Dabei kommen Fragen auf wie "Schaffe ich das noch neben dem Job?", "Wie soll ich jetzt schon unterrichten?", "Muss ich vielleicht sogar umziehen oder bekomme ich einen Platz in meiner Nähe?".

Tipps für das Praxissemester

Mit unseren Tipps machst du eine gute Figur während des Praxissemesters

Vielmehr sollte das Praxissemester nach vielen Jahren Theorie, Paukerei und kleinen Einblicken in den Schulbetrieb durch kurze Praktika als Chance angesehen werden. Etwa 4 1/2 Monate hat man als Studierender die Möglichkeit, die Schule aus Lehrerperspektive zu erkunden und sich vor allem in unterschiedlichen Settings auszuprobieren. Im Fokus des Praxissemesters steht für euch Studierende neben der Durchführung eines eigens erstellten Forschungsprojekts das Unterrichten und die begleitete Gestaltung eigener Unterrichtseinheiten. Dabei werdet ihr durch verschiedene Ansprechpartner betreut: Mentoren in den Klassen, Koordinatoren an den jeweiligen Schulen, Seminarleiter*in in den zuständigen Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung sowie eure Dozenten an den Universitäten. Die Abläufe und Bedingungen für das Praxissemester können sich in spezifischen Aspekten wie z. B. den Kriterien für die Unterrichtsbesuche, dem Anteil der eigenen Unterrichtsphasen im Schulalltag usw. unterscheiden und müssen im jeweiligen Kontext abgesprochen werden.

Informiere dich!

Wichtig ist, dass man sich frühzeitig über alle Voraussetzungen und Bedingungen informiert! Angefangen in der Uni solltet ihr klären, welche Vorbereitungsseminare vor dem Antritt des Praxissemesters verpflichtend belegt werden müssen. Gleichzeitig stellt sich bereits an dieser Stelle die Frage, in welcher Schulform ihr unterrichten möchtet. Dies ist wichtig für die Bewerbung zum Praxissemester! In der Phase vor dem Praxissemester müsst ihr euch mit der Frage auseinandersetzen, wie ein mögliches Forschungsprojekt aussehen könnte. Zu empfehlen ist ein Thema, welches euch tatsächlich interessant erscheint. Genaue Formulierungen des Themas sowie Absprachen über formale Aspekte, Aufbau und Inhalt müssen – auch möglichst zeitig – mit den betreuenden Dozenten besprochen werden. Das Forschungsprojekt wird während des Praxissemesters durchgeführt. Mögliche Forschungsdesigns könnten z. B. eine Befragung der Lehrkräfte vor Ort auf Grundlage von Fragebögen, Beobachtungen von spezifischen Unterrichtsstörungen oder Befragungen von Schülerinnen und Schülern usw. umfassen. Die Projekte sollten quantitativen und/oder qualitativen Standards der Forschungsmethoden entsprechen. Als weiteren wichtigen Aspekt muss im Vorhinein überlegt werden, ob das Forschungsprojekt außerhalb des Unterrichts oder mit bestimmten Unterrichtsstunden verbunden ist. Somit gibt es vielfältige Möglichkeiten, das Studienprojekt nach eigenem Interesse und Forschungsbestreben zu formulieren. Nach Beendigung des Praxissemesters erfolgt zumeist eine Prüfung über das Forschungsprojekt, wobei sich die Anforderungen und Kriterien auch hier von Uni zu Uni unterschieden.

Die Unterrichtseinheiten

Während des Praxissemesters sollen neben dem Forschungsprojekt eigene Unterrichtseinheiten durchgeführt werden. Es kann individuell vereinbart werden, wie die Stunden tatsächlich aussehen sollen. Besonders die Mentoren können am besten beurteilen, welches Thema die Schülerinnen und Schüler der Klasse interessieren könnte und wie die Inhalte aufbereitet werden müssen. Dies bezieht sich vor allem auf die Gestaltung von Unterrichtsmaterialien, die häufig differenziert aufbereitet werden müssen. Besonders am Anfang ist es sinnvoll, an dieser Stelle Hilfe einzufordern!

Die Unterrichtsbesuche

Darüber hinaus sind Unterrichtsbesuche durch Seminarleiter*in und andere Studierende vorgesehen, nach denen die gehaltene Unterrichtseinheit reflektiert wird. Dabei solltet Ihr euch nicht verrückt machen! Euer Unterricht wird nicht benotet. Die Unterrichtsbesuche laufen in der Regel sehr entspannt ab und sollen den Studierenden verdeutlichen, wie solch eine Situation aussieht. In den anschließenden Besprechungen werden vorwiegend positive Elemente reflektiert und Anregungen für das weitere Unterrichten besprochen.

Erstelle dir eine Checkliste!

Im Folgenden findet ihr eine Checkliste mit möglichen Fragen, die als Hilfestellung beantwortet werden können. Gegebenenfalls eröffnet die Checkliste neue Fragen und Aspekte, die noch nicht bedacht worden sind.

  • Welche Vorbereitungsseminare muss ich an meiner Uni verpflichtend belegen?
  • Muss ich Unterlagen für die Bewerbungsphase einreichen?
  • Kläre möglichst frühzeitig die Anforderungen für dein Studienprojekt ab! (Welches Fach? Was für ein Thema? Bezug zum Unterricht?)
  • Mache dich frühzeitig mit dem Bewerbungsportal vertraut!
  • Was erwarte ich von meinem Praxissemester?
  • Welche Vorgaben erhalte ich durch die Uni/durch meine Dozenten?
  • Was muss ich seitens des Zentrums für schulpraktische Lehrerausbildung (ZfsL) beachten?
  • Welche Ansprechpartner habe ich, wenn es mal nicht so gut läuft?
  • Welche Rechte habe ich?
  • Welche Pflichten habe ich?
  • Welche Termine muss ich beachten?

Aber: Alles nur halb so schlimm!

Viele Studierende haben das Gefühl, dass die Zeit von etwa 4 1/2 Monaten wie im Flug vergeht. Kaum hat man mit dem Praxissemester begonnen, ist es auch schon wieder vorbei. Die Rückkehr in die Uni fällt oftmals ganz schön schwer. Deshalb solltet ihr das Praxissemester unbedingt als Chance ansehen, euch auszuprobieren, vieles zu lernen und endlich als Lehrkraft agieren zu dürfen! Viel Spaß dabei! Übrigens bieten die Unis häufig Informationsabende an, an welchen ihr nochmal gebündelt alle relevanten Informationen erhaltet.

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