Theoretisch weiß man nach vielen Jahren des Studiums, wie man Schülerinnen und Schüler motivieren und für ein positives Lernklima in der Klasse sorgen kann. Theoretisch kennt man die zehn Merkmale guten Unterrichts. Theoretisch können Unterrichtsstörungen einfach vermieden werden und mit den drei berühmten "E"s der Unterrichtsphasen (Einstieg, Erarbeitung, Ergebnissicherung) sollte doch auch bei der Planung alles problemlos ablaufen. Und dann steht man plötzlich vorne und 30 aufmerksame, alles im Blick habende Augenpaare blicken fragend, neugierig und erwartungsvoll herüber. Das theoretische Wissen muss plötzlich praktisch umgesetzt werden, es kommen Fragen auf, auf die man keine Antworten hat und die man dennoch kompetent – man ist doch studierte Lehrkraft, da muss man alles wissen! – beantworten muss und Situationen, die eine spontane Lösung erfordern trotz absoluter Ahnungslosigkeit. Dennoch ist dieser Sprung ins kalte Wasser wichtig und notwendig, um die ersten Hemmschwellen zu überwinden und die Scheu vor der neuen Situation zu verlieren. Du stehst nicht alleine da. Der Tipp fürs Referendariat lautet hier: Neben den vielen MitreferendarInnen gibt es Ausbildungslehrer und Ansprechpartner für jegliche fachlichen und pädagogischen Fragezeichen in deinem Kopf und es ist wichtig, diese Hilfe auch in Anspruch zu nehmen. Nur so kannst du die kurze Ausbildungszeit positiv nutzen und mit jedem Tag etwas souveräner, selbstsicherer und zufriedener in den Schulalltag starten.