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Mehr Achtsamkeit im Unterricht: Übungen mit der Klasse

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Unser Alltag ist oft stressig – ein guter Grund, warum mehr Achtsamkeit im Unterricht eingebunden werden sollte. Denn nicht nur Lehrer*innen verlieren ab und zu ihr Gleichgewicht. Auch im Leben deiner Schüler*innen kann einiges los sein: Neben dem Unterricht sorgen Hausaufgaben, Hobbies und Aktivitäten mit der Familie für eine gut gefüllte Woche. Mit Achtsamkeitsübungen im Unterricht förderst du nicht nur die Konzentration deiner Klasse, sondern bringst deinen Schützlingen auch bei, wie sie besser mit Stress und Druck umgehen können. Hier stellen wir dir einige Ideen vor, welche Achtsamkeitsübungen du mit kleinem bis etwas mehr Aufwand im Unterricht umsetzen kannst.

©Pavel Danilyuk / Pexels
Mehr Achtsamkeit im Unterricht

Deinen Schüler*innen Achtsamkeit erklären

Zuallererst solltest du mit deinen Schüler*innen darüber sprechen, was du mit ihnen vorhast und was sie von Achtsamkeitsübungen haben. Außerdem solltest du erklären, was Achtsamkeit ist.

Im Grunde bedeutet Achtsamkeit, das Hier und Jetzt bewusst wahrzunehmen. Es geht darum, ganz urteilsfrei die Umgebung zu beobachten und in den eigenen Körper zu spüren. Theoretisch muss man nicht unbedingt eine spezielle Übung machen, um achtsam zu sein. Man kann auch achtsam spazieren gehen oder essen. Es ist jedoch schwer, sich immer auf die Gegenwart zu konzentrieren. Um es zu lernen, können Achtsamkeitsübungen helfen.

Generell bewirken Achtsamkeitsübungen, dass man leichter Stress abbauen kann und sich bewusster mit sich selbst auseinandersetzt. Weitere Vorteile sind zum Beispiel:

  • Achtsames Verhalten kann die Stimmung aufbessern.
  • Achtsame Menschen sind weniger anfällig für Stress.
  • Man kann sich besser konzentrieren.
  • Die Aufmerksamkeitsspanne wird länger.
  • Achtsamkeitsübungen können helfen, Ängste und Sorgen zu überwinden.

5 Übungen für mehr Achtsamkeit im Unterricht

Jeder kennt es: Die Gedanken kreisen wie im Karussell und anstatt sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, ist man mit dem Kopf woanders. Achtsamkeitsübungen können helfen, sich zu fokussieren.

Dir stehen einige Übungen zur Auswahl, um Achtsamkeit im Klassenzimmer zu praktizieren. Weil deine Schüler*innen vielleicht schnell das Interesse verlieren – und du ja auch zum Unterrichten kommen willst –, sollten die Übungen lediglich ein paar Minuten dauern. Mit mehr Zeit beispielsweise im Rahmen einer Projektwoche kannst du dem Thema Achtsamkeit mehr Raum geben.

Unser Tipp: Wenn du Achtsamkeitsübungen im Unterricht einbinden möchtest, musst du das Rad nicht neu finden. Zum Beispiel findest du in unserer Datenbank UmaDa kostenloses Unterrichtsmaterial zum Thema Achtsamkeit.

Mehr Achtsamkeit im Unterricht
Abbildung 1: 5 Übungen für mehr Achtsamkeit im Unterricht

Bewusstes Atmen

Eine simple, aber effektive Möglichkeit sind Atemübungen. Sich voll und ganz auf den eigenen Atem zu konzentrieren, hilft dabei, körperlich und geistig zur Ruhe zu kommen. Wichtig ist, dass du deine Schüler*innen durch die Übung hindurch leitest. Grundsätzlich können die Übungen einfach am Sitzplatz durchgeführt werden.

Eine beliebte Atemübung ist, bei der Ein- und Ausatmung zu zählen. Du kannst beispielsweise anleiten, für fünf Sekunden einzuatmen und anschließend für fünf Sekunden auszuatmen (atme ein 4 – 3 – 2 – 1, atme aus 4 – 3 – 2 – 1, usw.). Alternativ kannst du deine Klasse bitten, 15 tiefe Atemzüge in Stille zu nehmen.

Gemeinsame Meditation

Eine weitere Möglichkeit ist, gemeinsam zu meditieren. Auch hier leitest du deine Schüler*innen an. Am besten geht das, wenn deine Schüler*innen sitzen oder liegen. Du kannst deine Schüler*innen bitten, eine Hand auf den Bauch zu legen und sich auf die Bewegung der Bauchdecke beim Atmen zu fokussieren. Oder bitte sie, die Augen zu schließen und die Geräusche in der Umgebung wahrzunehmen. Darüber hinaus findest du viele weitere Inspirationen in unserer Unterrichtsmaterialdatenbank. Eine Mediation kannst du super als Einstieg oder Ausklang einer Unterrichtsstunde einbinden.

Unser Tipp: Wenn während der Übung Gedanken auftauchen, kannst du deine Schüler*innen anleiten, diese ganz ohne Wertung anzunehmen. Im Anschluss an die Übung können sie diese Gedanken aufschreiben, um sie besser loslassen zu können.

Fantasiereisen

Eine Fantasiereise ist eine Geschichte, durch die man gelenkt wird. Sie kann ein offenes oder vorgegebenes Ende haben. Fantasiereisen helfen dabei, sich zu entspannen und können positive Gedanken fördern.

Wenn du eine Fantasiereise mit deiner Klasse machen möchtest, solltest du für eine gemütliche Atmosphäre sorgen. Achte darauf, dass es keine Störgeräusche gibt – ein Gong mitten in der Geschichte würde den Entspannungseffekt zunichte machen.

Am besten legen sich deine Schüler*innen für die Fantasiereise hin. Dann kannst du die Geschichte entweder selbst vorlesen und im Hintergrund ruhige Musik abspielen, oder eine Audio-Datei abspielen. Kostenlose Fantasiereisen findest du online, zum Beispiel über unsere Datenbank UmaDa.

Körper-Scan

Bei einem Körper-Scan versucht man, den eigenen Körper ganz bewusst wahrzunehmen. Das geht sowohl im Sitzen, im Liegen oder im Stehen. Lade deine Schüler*innen zudem ein, die Augen zu schließen.

Dann kannst du deine Schüler*innen anleiten: Zuerst sollen sie ihren Fokus auf die Füße legen. Wie fühlen sie sich an? Sind sie warm oder kalt? Lenke ihre Aufmerksamkeit anschließend mit deinen Worten auf ihre Waden. Sind sie entspannt, oder vielleicht ist ein Muskelkater spürbar? Dann gehst du Schritt für Schritt weitere Körperteile durch: die Oberschenkel, der Bauch, der Rücken und die Schultern, die Arme und Hände, der Nacken, der Kopf und das Gesicht.

Alternativ kannst du den Köper-Scan auch auf einzelne Körperteile beschränken. Oft äußert sich Stress zum Beispiel durch eine angespannte Gesichtsmuskulatur. Bei einem Scan des Gesichts kannst du deine Schüler*innen bitten, ganz gezielt die Stirn, die Wangen und den Kiefer zu entspannen.

Bewegung

Achtsam kann man auch in Bewegung sein. Vor allem eine bewegte Pause, um die Konzentration bei einer schwierigen Unterrichtseinheit wiederherzustellen, kann Wunder bewirken.

Zur Auswahl stehen dir zum Beispiel einfache Yoga- oder Dehnübungen. Achte darauf, dass es genug Platz dafür gibt. Es gibt jedoch einige Übungen für den Rücken und den Nacken, die deine Schüler*innen direkt am Sitzplatz machen können.

Alternativ kannst du das Ganze auch spielerischer angehen. Zum Beispiel kannst du die Körperkoordination deiner Schüler*innen testen: Können sie mit der einen Hand auf dem Bauch kreisen, während sie mit der anderen immer wieder sanft den Kopf berühren?

Sicheres Umfeld im Klassenzimmer schaffen

Wer noch nie eine Achtsamkeitsübung gemacht hat, dem fällt es anfangs oft schwer, sich darauf einzulassen. Wenn du mit deiner Klasse üben möchtest, achtsamer zu sein, solltest du dafür das richtige Umfeld schaffen. Ein paar Punkte, die du dabei beachten kannst, sind zum Beispiel:

  • Classroom Management: Ist das Klassenzimmer einladend gestaltet? Ist es ordentlich oder fliegt irgendwo Müll herum? Gibt es mögliche Störfaktoren, die du beseitigen kannst?
  • Gewaltfreie Kommunikation: Wie man miteinander spricht, hat einen großen Einfluss auf die gesamte Stimmung im Klassenzimmer. Weise deine Schüler*innen auf unangebrachte Sprache hin, zum Beispiel in Bezug auf LSBTIQ*.
  • Mobbing: Wenn du bemerkst, dass es in deiner Klasse Mobbing gibt, suche das Gespräch mit den betroffenen Schüler*innen. Eine gute Klassengemeinschaft ist wichtig, damit sich alle Schüler*innen wohlfühlen können.

Fazit: Achtsamkeitsübungen reduzieren Stress und fördern die Konzentration

Wer achtsam durchs Leben geht, der ist oft gelassener und weniger stressanfällig. Um zu lernen, mehr im Moment zu leben und sich auf die Gegenwart zu konzentrieren, helfen Achtsamkeitsübungen. Du kannst Achtsamkeit im Unterricht einbinden, indem du mit deinen Schüler*innen meditierst, bewusst atmest oder Yoga machst. Wichtig ist dabei, dass sich deine Klasse wohlfühlt. Ein großer Vorteil: Deine Schüler*innen nehmen nicht nur etwas für ihr weiteres Leben mit, sondern sind auch im Unterricht konzentrierter.

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