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Stimmtraining für Lehrer*innen: So pflegst du dein wichtigstes Werkzeug

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Von der Begrüßung am Morgen, über die Moderation einer Stunde bis hin zur Ermahnung von Schüler*innen: Deine Stimme ist im Schulalltag immer im Einsatz. Umso wichtiger ist es, sie effizient und bewusst einzusetzen. Mit den richtigen Tipps und einem gezielten Stimmtraining kannst du deine Stimme schonen und Erkrankungen durch eine zu hohe Belastung vorbeugen. Wie dir das gelingt, zeigen wir dir in diesem Artikel.

© Yan Krukov / Pexels
Stimmtraining für Lehrer*innen

Die Stimme bewusst einsetzen

Wer morgens mit einem kratzenden Hals und einer heiseren Stimme aufsteht, für den wird der anstehende Schultag sicherlich kein Spaß. Denn wie willst du deinen Schüler*innen etwas erklären, sie für ein Thema begeistern oder einfach nur zur Ruhe bringen? Ohne eine feste Stimme ist das kaum möglich. Damit es gar nicht erst so weit kommt, solltest du wissen, wie du deine Stimme pflegst und bewusst einsetzt. Das ist eine wichtige Lektion vor allem für Referendar*innen und junge Lehrkräfte, die noch am Anfang ihrer Berufslaufbahn stehen. Zwei wichtige Risikofaktoren für deine Stimme, die dir als Lehrer*in bewusst sein sollten, sind:

  1. Überlastung deiner Stimme: Wenn du zu laut oder zu leise sprichst, oder deine Aussprache undeutlich ist, kann das deine Stimmbänder reizen und deinen Kehlkopf belasten.
  2. Einsatz deiner Stimme: Wenn du zu viel sprichst, kann das ebenfalls belastend sein.

So setzt du deine Stimme nachhaltig ein

Um deine Stimme zu pflegen, eine Überlastung zu vermeiden und sie effizient einzusetzen, kannst du auf einige Dinge achten. Dazu haben wir einige Tipps für dich. Außerdem erklären wir dir, wie du diese Tipps im Schulalltag umsetzen kannst.

Stimmtraining für Lehrer*innen
Abbildung 1: 10 Tipps für eine feste Stimme

Stimmbänder aufwärmen

Die Stimmbänder aufzuwärmen ist genauso sinnvoll, wie sich vor dem Sport zu dehnen und den Kreislauf in Schwung zu bringen. Um deine Stimmbänder zu lockern und zu befeuchten, kannst du tief einatmen und bei der Ausatmung wie eine Biene summen. Das wiederholst du dann mehrere Male. Mit ein bisschen Disziplin schaffst du es ganz leicht, diese Atmung zu einer Gewohnheit zu machen. Denn die Übung kannst du einfach in deine Morgenroutine einbinden, beispielsweise unter der Dusche, beim Kaffee kochen oder im Auto auf dem Weg zur Schule.

Stimme sparsam und bedacht einsetzen

Damit deine Schüler*innen dir gut folgen können, solltest du im Klassenzimmer auf deine Stimmlage, deine Sprechlautstärke und deine Aussprache achten. Wenn du deutlich und langsam sprichst, schonst du damit deine Stimme und musst dich im Idealfall nicht wiederholen. Gleichzeitig sollte das Sprechen nicht anstrengend sein. Am besten probierst du verschiedene Stimmlagen aus, um herauszufinden, was sich für dich angenehm und natürlich anfühlt.

Zudem solltest du den Stimmeinsatz bereits bei der Unterrichtsvorbereitung bedenken. Baue deine Stunde so auf, dass du nicht die ganze Zeit einen Monolog hältst. Rege die Schüler*innen zu Diskussionen an, lass sie Aufgaben schriftlich ausarbeiten oder integriere Gruppenarbeiten.

Atmung optimieren

Eine achtsame Atmung beeinflusst das Sprechen enorm. Wer zum Beispiel flach und hektisch atmet, der spricht eher hoch und leise. Um das zu vermeiden, solltest du tief in den Bauch- und Brustbereich einatmen. Wenn du dann mit der Ausatmung sprichst, wirkt deine Stimme automatisch lauter und voller.

Genauso solltest du die Ausatmung aber auch mal für Sprechpausen nutzen, um deine Stimme zu schonen. Falls deine Klasse laut und unruhig ist, kann eine ausgedehnte Sprechpause zudem dabei helfen, ihre Aufmerksamkeit zurückzuerlangen.

Körpersprache bewusst nutzen

Deine Stimme ist eng mit deiner Mimik und deiner Köperhaltung verbunden. Mit einem kleinen Lächeln auf deinen Lippen klingt deine Stimme beispielsweise gleich freundlicher. Deshalb solltest du deine Mimik gezielt einsetzen, während du sprichst. Entspann dein Gesicht und vor allem deinen Kiefer, um nicht so verbissen zu wirken.

Eine aufrechte Haltung und ein fester Stand bewirken zudem Wunder. Wenn du deine Wirbelsäule in die Länge ziehst, wird dein Hals lang und frei. Bleib nicht die ganze Unterrichtsstunde am Pult sitzen, sondern stell dich zur Abwechslung hin. Verankere dazu deine Füße im Boden und verteile dein Gewicht auf die Fersen, Fußränder und Zehen. Schieb dein Brustbein nach vorn und zieh die Schultern leicht nach hinten und unten. Mit einer bewussten Körperhaltung trittst du selbstbewusst auf und deine Stimme wird automatisch lauter.

Heiserkeit vorbeugen

Egal ob Baustellenlärm oder eine unvorteilhafte Raumakustik: Im Schulalltag gibt es immer wieder Störfaktoren, die für deine Stimme zum Problem werden. Anstatt dagegen anzuschreien, solltest du versuchen, langfristige Lösungen dafür zu finden. Zudem solltest du im Klassenzimmer regelmäßig lüften, denn trockene Luft greift die Stimmbänder an.

Darüber hinaus profitiert deine Stimme von einer gesunden Ernährung und ausreichend Bewegung an der frischen Luft. Deine Stimmbänder lieben Feuchtigkeit – deshalb solltest du täglich mindestens zwei Liter Wasser trinken. Koffeinhaltige Getränke, Alkohol und Zigaretten greifen deine Stimme hingegen eher an. Außerdem solltest du bei Halskratzen auf scharfes, sehr heißes oder gefrorenes Essen verzichten.

Um gegen Heiserkeit anzukämpfen, verspricht Räuspern oft schnelle Abhilfe. Das ist jedoch ein Trugschluss. Tatsächlich verschlimmert Räuspern die Symptome, denn es reizt die Schleimhäute und den Kehlkopf. Anstatt zu räuspern, solltest du lieber einen Schluck Wasser oder Tee trinken. In der Pause kannst du zu einem Bonbon greifen, das die Schleimhäute beruhigt, oder zwischendurch ein bisschen summen.

Stimmerkrankungen bei Lehrer*innen

Wer seine Stimme überlastet, leidet meist zuerst unter Heiserkeit, Schluckbeschwerden, Halsschmerzen und Husten. Das Sprechen fällt schwer, das Schlucken tut weh und der Hals kratzt. Diese Symptome solltest du unbedingt ernstnehmen. Nur so kannst du dich von einer Stimmüberlastung oder einem Infekt erholen, und riskierst keine chronische Stimmerkrankung. Wenn die Beschwerden dauerhaft auftreten, solltest du unbedingt bei deinem Arzt oder deiner Ärztin vorbeischauen.

Mit unseren Tipps kannst du schon einiges tun, um deine Stimme so gut wie möglich zu schützen. Trotzdem wirst du deine Stimme als Lehrer*in viel einsetzen müssen. Besonders auf dem Pausenhof, aber auch im Klassenzimmer ist es oft laut, sodass manchmal nur eine hohe Lautstärke weiterhilft. Falls es zu einer größeren Belastung deiner Stimme kommt, solltest du bewusst auf einen Ausgleich achten und versuchen, weniger zu sprechen.

Fazit: Mach dir den Wert deiner Stimme bewusst

Bereits zu Beginn deiner Lehrtätigkeit solltest du dir den Wert deiner Stimme bewusst machen: Wenn du mehrere Jahrzehnte als Lehrer*in arbeitest, wirst du tagtäglich deine Stimme einsetzen. Damit du deiner Gesundheit nicht schadest und den Beruf dauerhaft ausüben kannst, solltest du deine Stimme pflegen und sie nachhaltig einsetzen. Achte dazu auf eine tiefe Atmung, baue Sprechpausen ein und gönn deinen Stimmbändern auch mal eine Pause. Wenn du unter Halsschmerzen, Heiserkeit und Schluckbeschwerden leidest, nimm es nicht auf die leichte Schulter, ruh dich aus und lass dich gegebenenfalls von deinem Arzt oder deiner Ärztin beraten.

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