#Lernen #Unterricht

Was ist mobiles Lernen?

Uhr

Lernen spielt sich heutzutage nicht mehr nur im Klassenraum oder zu Hause am PC ab. Seit einigen Jahren ermöglichen die Techniken des Mobilen Learnings (M-Learning) es, auch an anderen Orten flexibel zu lernen. Das bedeutet ebenso, dass freie, nicht verplante Zeiten von den Schüler*innen flexibel und unabhängig von Ort und Zeit genutzt werden können, um die Inhalte des Unterrichts zu durchdringen.

© Unplash / Annie Spratt

Wie unterscheidet sich mobiles Lernen von E-Learning?

Neben dem mobilen Lernen gibt es weitere Anwendungen, die als sogenanntes Electronic Learning bzw. E-Learning bezeichnet werden. Bei letzterem werden allgemein elektronische oder digitale Medien genutzt, um den Schüler*innen auf digitalem Weg Wissen zu vermitteln.

Unterrichtsgestaltung im Hinblick auf mobiles Lernen

Das Mobile Lernen richtet sich speziell an mobile Technologien mit kleineren Bildschirmen und geringeren Speichermöglichkeiten (z.B. Handy, Tablet). Es ist daher in erster Linie für den mobilen Einsatz geeignet. Bei der Vorbereitung des Unterrichtsstoffes sollte daher darauf geachtet werden, welche Unterlagen in Form von mobilem Lernen und welche in der Form des allgemeinen E-Learnings zur Verfügung gestellt werden.

Eingabemethoden

Während die herkömmlichen E-Learning-Inhalte für die Verwendung mit einem Mauszeiger konzipiert sind, können die Inhalte des mobilen Lernens mit einem Finger bedient werden. Für die Gestaltung von Unterrichtsmaterialien bedeutet das, dass alle klickbaren Oberflächenelemente, wie zum Beispiel Eingabefelder, größer dargestellt sein müssen. Ansonsten ist es für die Schüler*innen eine zusätzliche Hürde, auf Schaltflächen oder Links zu tippen.

Informationsdichte

Die Informationsdichte ist beim mobilen Lernen typischerweise niedriger als beim klassischen E-Learning. Die Inhalte sollten dabei auf die wichtigsten Informationen beschränkt werden und dementsprechend keine längeren Texte (Lesedauer länger als 5 Minuten) enthalten. Insofern eignen sich einige Fächer besser für mobiles Lernen als andere. Mathematische Formeln oder physikalische Prinzipien lassen sich beispielsweise einfacher über das mobile Lernen vermitteln, als es zum Beispiel in Sprachen oder Fächern wie Geschichte oder Erdkunde der Fall ist.

Inhalte wiederfinden

Eine besonders vorteilhafte Eigenschaft des mobilen Lernens ist, dass Inhalte auf mobilen Geräten unkompliziert erreichbar sind. Insofern ist es für Schüler*innen eine gute Möglichkeit, mithilfe einer Suchfunktion schnell die gewünschten Lerninhalte aufzurufen. Dabei können Menüs und Inhaltsverzeichnisse die Suche erleichtern.

Visuelles Design für Schüler*innen optimiert

Die Inhalte beim mobilen Lernen sollten immer aus Sicht der Schüler*innen erstellt und designt werden. Dies erlaubt einen möglichst einfachen und reibungslosen Zugang zu den Inhalten. Hierbei kann man die Kombination aus Bildern, Videos, Icons, Symbolen und Farben verstärkt verwenden, um sich die Inhalte auf kleineren Bildschirmen möglichst leicht einprägen zu können.

Vor- und Nachteile von mobilem Lernen

Das mobile Lernen bietet für die Schüler*innen einige zentrale Vorteile und Nachteile. Zu den Vorteilen zählt, wie oben bereits dargestellt, dass es überall und zu jeder Zeit möglich ist, Lerninhalte zu bearbeiten. Sogar mit Lernpartner*innen, die sich kilometerweit entfernt befinden, ist dies möglich. Die Darstellung durch Videos, Audiodateien, Bilder und Quizformate trägt darüber hinaus zur Motivation bei, sich neues Wissen anzueignen oder es zu festigen. Ein weiterer Vorteil des mobilen Lernens ist es, bestimmte Inhalte des Unterrichts nur bestimmten Schüler*innen zur Verfügung zu stellen. Insofern kannst du einzelne Schüler*innen gezielt in bestimmten Bereichen unterstützen. Problematisch könnte es werden, wenn das mobile Lernen zur „Sucht“ wird, andere Lernformen nicht mehr angenommen werden oder ganz banal keine Internetverbindung besteht oder der Akku leer ist. Auch die Kontrolle über die tatsächlichen Tätigkeiten der Schüler*innen ist von außen, gerade in größeren Klassen, nicht immer leicht gegeben. Grundsätzlich solltest du als Lehrer*in immer darauf achten, welche Inhalte für das mobile Lernen geeignet sind und für welche Schüler*innen (z.B. Alter oder Bildungsgrad) die Inhalte zur Verfügung gestellt werden.

Zudem sollte auch darauf hingewiesen werden, dass das mobile Lernen derzeit keinesfalls einen kompletten Ersatz für traditionelle Lehrkonzepte darstellt. Das Angebot von mobilen Lernmöglichkeiten hängt immer von den Rahmenbedingungen, den Schüler*innen und den Lernzielen ab. Mobiles Lernen eignet sich beispielsweise nur bedingt zum Vermitteln von komplexen Zusammenhängen. Hier sind oftmals umfangreiche Erklärungen, etwas Abstand zur Problemstellung und die nötige Konzentration erforderlich. Zusätzlich ergibt sich die Gefahr, dass der/die Schüler*in beim mobilen Lernen die Inhalte mitunter als “gesammelt” anstatt wirklich gelernt ansieht. Und auch aus finanzieller Sicht lohnt sich der Aufwand für die Implementierung solcher mobilen Lerninhalte nur selten. Außerdem kann die ständige Verfügbarkeit der Lerninhalte und Informationen für die Schüler*innen als Belastung anstatt Entlastung empfunden werden.

Tipps, um mobiles Lernen noch effektiver zu machen

Bei allen angesprochenen Vor- und Nachteilen bietet das mobile Lernen sowohl für die Schüler*innen als auch für dich als Lehrer*in insgesamt ein enormes Potenzial. Hier sind einige Tipps, die dir helfen, das mobile Lernen für deine Schüler*innen noch ansprechender und effektiver zu gestalten:

Gamification

Mithilfe von “Gamification” ist es möglich, über ein Belohnungssystem das Lernen zum Vergnügen zu machen. Hiermit bietet es sich zum Beispiel an, über ein Punktesystem nach Bearbeitung von Aufgaben die Fortschritte der einzelnen Schüler*innen bereitzustellen und die Schüler*innen somit zu motivieren. Zudem kannst du auch Bestenlisten zur Verfügung stellen, damit die Schüler*innen ihre Lernergebnisse mit ihren Klassenkamerad*innen vergleichen können.

Hinweis: Das Punktesystem sollte nur dazu verwendet werden, um die Schüler*innen zu motivieren und nicht zu einer möglichen Diskriminierung oder Demotivation von schwächeren Schüler*innen führen.

Inhalte Diversifizieren

Um den Lernstilen deiner Schüler*innen gerecht zu werden, bietet das mobile Lernen viele Arten zur Darstellung und Vermittlung von Inhalten. Das ist zum Beispiel durch Video-Tutorials, Bilder, Animationen, Sprachaufnahmen oder Einbindung eines Online-Quiz möglich. Um das Verständnis deiner Schüler*innen zu überprüfen, bieten sich Frage- und Antwort-Simulationen wie in einem Dialog an.

Einholen von Feedback

Nach Abschluss einer Kurseinheit hast du beim mobilen Lernen immer die Möglichkeit, dir direktes Feedback deiner Schüler*innen einzuholen. Somit kannst du deine Unterrichts-Materialien stetig verbessern und auf deine Schüler*innen anpassen. Auch bietet ein solches Feedback deinen Schüler*innen die Möglichkeit, mit in die Gestaltung eingebunden zu werden und sie erfahren dadurch eine Wertschätzung.

Integration von Pausen

Beim mobilen Lernen hast du als Lehrer*in die Möglichkeit, gezielte Pausen in die Lerneinheiten zu integrieren. Anschließend kann der Kurs wieder fortgesetzt werden, ohne dass der Fortschritt deiner Schüler*innen verloren geht. Das ist besonders dann sehr praktisch, wenn du einen Kurs zu einem etwas umfangreicheren Thema erstellst, bei dem nicht alle Schüler*innen in der Lage sind, den Inhalten bis zum Ende zu folgen.

Fazit zum mobilen Lernen

Letztendlich bietet das mobile Lernen nicht nur den Schüler*innen, sondern auch dir als Lehrer*in ein enormes Potenzial. Durch personalisierte Inhalte und Integration von Suchfunktionen wird das Erlernen von Unterrichtsmaterialien deutlich vereinfacht. Zudem kannst du mit Möglichkeiten wie Gamification oder diversifiziertem Inhalt die Motivation der Schüler*innen steigern. Es ist jedoch nicht möglich und auch nicht sinnvoll, den klassischen Unterricht und Lernkonzepte durch das mobile Lernen zu ersetzen, nicht umsonst heißt es: „Auf die Lehrkraft kommt es an!“. Mobiles Lernen eignet sich in erster Linie als Zusatzangebot zum traditionellen Unterricht und bietet in dieser Hinsicht eine Reihe von Vorteilen, die in diesem Artikel beschrieben sind.

Du bist Lehramtsstudent*in oder Referendar*in?

Fit4Ref ist eine kostenlose Lehramts-Community. Wir unterstützen dich mit vielen Vorteilen in jeder Phase auf deinem Weg zur Lehrtätigkeit. Sichere dir als LA-Student*in oder Referendar*in den Zugang zur Mediathek, der umfangreichen Unterrichtsmaterialdatenbank und vielen weiteren Vorteilen.

Weitere Vorteile entdecken
Kommentare
Es gibt noch keine Kommentare. Mach den Anfang! ;)