Elternabend meistern: Checkliste und Tipps für die Vorbereitung

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Der Elternabend sorgt bei jungen Lehrkräften und Referendar*innen oft für Nervosität. Nehmen die Eltern mich für voll? Wie verschafft man sich ihren Respekt? Und wie spricht man auch unliebsame Themen an, wie beispielsweise auffälliges Verhalten einzelner Schüler*innen? Damit du gut auf den Elternabend vorbereitest bist, geben wir dir ein paar Tipps, worauf du im Gespräch achten kannst. Außerdem findest du hier eine Checkliste, mit der du beim Elternabend nichts vergisst.

Elternabend meistern

Elternabend im Referendariat

Bei Elternabenden kommen alle Eltern einer Klasse, die Klassenleitung und die Fachlehrer*innen zusammen. Dabei geht es um organisatorische Fragen, wie zum Beispiel Informationen und Termine für das Halbjahr. Darüber hinaus wird über die Stimmung in der Klasse gesprochen. In Einzelgesprächen geht es zudem um die Leistungen einzelner Schüler*innen.

Vor allem wenn du als junge Lehrkraft eine Klassenleitung übernimmst, sind Elternabende wichtige Termine im Halbjahr. Denn die Klassenleitung ist für die gesamte Organisation verantwortlich. Erste Erfahrungen mit Elternabenden sammelst du aber in der Regel schon im Referendariat. Das trifft vor allem zu, wenn du selbst unterrichtest und die Leistungen der Schüler*innen bewerten musst.

Hinweis: In den meisten Bundesländern gibt es keine Vorgabe, wie oft Elternabende stattfinden sollen. In der Regel finden Elternabende zu Beginn des Schuljahres statt. Weitere Elternabende im Laufe des Schuljahres sind sinnvoll, um über die Entwicklung der Leistungen der Klasse zu sprechen.

Tipps für Elternabende

Besonders in einer neuen Klasse ist der Eindruck, den du beim ersten Elternabend hinterlässt, wichtig. Denn er schafft die Basis für eine gute Beziehung zu den Eltern deiner Schüler*innen. Damit du dir keine Sorgen machen musst, solltest du dich gut auf den Termin vorbereiten. Wir haben ein paar Tipps für dich.

Elternabend meistern
Abbildung 1: Checkliste für Elternabende

Frühzeitig planen

Wenn du für die Organisation des Elternabends verantwortlich bist, solltest du rechtzeitig mit der Planung beginnen. Dazu gehört vor allem, ein Datum und eine Uhrzeit zu bestimmen. Obwohl die Termine meist am Abend stattfinden, solltest du einen Raum dafür reservieren. Informiere die Schulleitung über den Termin und sprich ggf. mit dem oder der Hausmeister*in.

Zudem solltest du die Eltern mindestens zwei Wochen vorher zum Elternabend einladen. Die Einladung sollte enthalten, wo und wann ihr euch trefft. Darüber hinaus solltest du eine Agenda einbinden und den Eltern die Möglichkeit geben, selbst Themen vorzuschlagen. Bitte schließlich um eine Rückmeldung zur Teilnahme und gib eine Frist dafür an.

Ablauf und Inhalte vorbereiten

Damit der Elternabend rund läuft und du dich sicher fühlst, solltest du den Ablauf und die Inhalte vorbereiten. Folgende Punkte gehören auf die Agenda:

  1. Begrüßung: Finde einen Einstieg, um die Eltern willkommen zu heißen. Falls du die Eltern in dieser Konstellation noch nicht kennst, solltest du dich kurz vorstellen.
  2. Tagesordnung: Gib den Eltern zum Einstieg nochmal einen Überblick, was sie an dem Abend erwartet.
  3. Stimmung in der Klasse: Frag die Eltern, welchen Eindruck sie von der Klassenstimmung haben und was ihre Kinder zu Hause erzählen. Danach kannst du zum einen berichten, was die Schüler*innen dazu sagen und wie dein eigener Eindruck ist.
  4. Leistungen der Klasse: Besonders wenn der Elternabend später im Halbjahr oder zu Beginn des zweiten Schulhalbjahres stattfindet, sind die Leistungen und Bewertungen der Schüler*innen ein großes Thema. Während die Klassenleitung einen groben Überblick über die Gesamtleistung gibt, gehen die Fachlehrkräfte in Einzelgesprächen genauer auf die Leistungen der Schüler*innen ein.
  5. Organisation: Informiere die Eltern, welche Unterrichtsthemen im Halbjahr anstehen. Dazu gehört auch, auf das benötigte Unterrichtsmaterial und mögliche Zusatzkosten einzugehen. Ebenso solltest du wichtige Termine nennen, wie beispielsweise den Prüfungszeitraum. Natürlich solltest du auch nochmal deine Kontaktdaten angeben und wann die Eltern dich erreichen können.
  6. Klassenfahrt und Ausflüge: Falls im Schuljahr eine Klassenfahrt oder Ausflüge geplant sind, kannst du die Eltern bereits am Elternabend darüber informieren.
  7. Sonstiges: Bei diesem Punkt kannst du fragen, ob es noch offene Themen oder Fragen gibt.
  8. Einzelgespräche: Anschließend starten ggf. Gespräche mit den Fachlehrer*innen.

Hinweis: Falls ein Elternbeirat bzw. eine Elternvertretung am Elternabend gewählt werden soll, solltest du diesen Punkt ebenfalls bei der Agenda einplanen. Informiere die Eltern nochmal über die Aufgaben der Elternvertretung, bereite Stimmzettel vor und protokolliere die Wahl.

Vorzeitig da sein

Rechne einen großzügigen Zeitpuffer ein, um vor dem Elternabend alles vor Ort vorzubereiten. Stelle die Tische und Stühle im Raum so, dass alle Eltern einen Platz finden und ihr euch gut unterhalten könnt. Schreibe die Tagesordnung an die Tafel oder nutze einen Beamer für eine Präsentation. Zudem solltest du eine Anwesenheitsliste im Eingangsbereich auslegen, damit sich alle Eltern direkt bei ihrer Ankunft eintragen können.

Sicher und organisiert auftreten

Um einen guten ersten Eindruck zu hinterlassen, solltest du sicher und organisiert auftreten. Dazu kannst du zum einen durch deine Körpersprache und deine Stimme schaffen. Zum anderen klappt das mit einer guten Vorbereitung. Am Abend selbst solltest du unbedingt die Agenda einhalten und die Uhrzeit im Blick behalten.

Weil du bereits die Moderation des Elternabends übernimmst, kannst du ein Elternteil bitten, ein Protokoll anzufertigen. Das Protokoll kannst du im Nachhinein an alle Eltern schicken und für deine Auswertung nutzen.

Souverän moderieren

Egal ob als Klassenleitung oder als Referendar*in, du solltest im Gespräch mit den Eltern möglichst selbstbewusst und professionell wirken. Elternabende können unangenehmen sein – besonders wenn es um Themen wie Mobbing oder schlechte Benotungen geht. Wichtig ist, dass du in solchen Situationen nicht die Fassung verlierst. Bereite dich stattdessen darauf vor. Dazu kannst du dir im Voraus beispielweise Argumente notieren, die deine Position unterstützen, oder Vorschläge überlegen, wie die Situation verbessert werden kann.

Obwohl die Eltern Themenwünsche einbringen können, sprechen sie oft erst beim Punkt Sonstiges an, was ihnen auf dem Herzen liegt. Das können zum Beispiel Vorkommnisse in der Klasse oder Bewertungen sein. Falls damit ein zu großes Fass aufgemacht werden würde, reagiere am besten diplomatisch und schlage vor, aufgrund der begrenzten Zeit einen weiteren Elternabend anzusetzen.

Unser Tipp: Um dich noch besser auf brenzliche Situationen mit Eltern vorzubereiten, findest du in unserer Mediathek einen hilfreichen Livestream mit Diplom Psychologe Eberhard Nassowitz.

Offene Punkte klären

Im Laufe des Elternabends können Fragen auftauchen, die du nicht aus dem Stehgreif beantworten kannst. Notiere dir alle offenen Punkte und kläre sie im Anschluss an den Termin. Du kannst die Eltern dann in einem Schreiben oder einer E-Mail über die Antwort informieren. Das kannst du zudem super mit dem Versenden des Protokolls verbinden.

Elternabend nachbereiten

Es gibt immer etwas, das besser laufen könnte. Damit du ein Learning aus dem Elternabend ziehen kannst, solltest du den Termin auswerten. Was ist gut gelaufen und was nicht? Was kannst du beim nächsten Mal besser machen? Wenn dafür Zeit ist, kannst du auch die Eltern um ein kurzes Feedback bitten und die Antworten als Anhaltspunkte dafür nutzen.

Fazit: Gute Vorbereitung und diplomatisches Geschick als Schlüssel

Eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete für Elternabende. Wenn du frühzeitig mit der Planung beginnst, die Inhalte mithilfe einer Tagesordnung strukturierst und dich auch auf unangenehme Themen einstellst, kannst du sorgenfreier in den Termin gehen. Mit einem diplomatischen und selbstbewussten Auftreten hinterlässt du beim Elternabend einen guten ersten Eindruck. Wenn du trotzdem noch ein mulmiges Gefühl hast, kannst du beispielsweise im Voraus an Seminaren zum Umgang mit konflikthaften Eltern teilnehmen.

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