Grundschullehramt

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Letztes Update:  14.05.2025

In keinem anderen Lehramtsberuf habt ihr einen so prägenden Einfluss auf die Entwicklung von Schülerinnen und Schülern wie im Grundschullehramt. Wer sich für dieses Studium entscheidet, übernimmt eine zentrale Rolle in der frühen Bildungsbiografie von Kindern – nicht nur als Wissensvermittler, sondern auch als Bezugsperson und Wegbegleiter.

Grundschullehramt

Neben dem Aufbau fachlicher Grundlagen fördert ihr überfachliche Kompetenzen wie soziale Fähigkeiten, Selbstständigkeit und die Freude am Lernen. Zugleich gehört es zu euren Aufgaben, alle Kinder mitzunehmen – ihre individuellen Stärken zu fördern, ihre Schwächen achtsam zu begleiten und das Lernen selbst als Prozess erfahrbar zu machen.

Diese Aufgabe ist anspruchsvoll und verlangt Einfühlungsvermögen, Kreativität und Durchhaltevermögen. Doch sie ist auch unglaublich erfüllend. Denn die Kinder in der Grundschule begegnen euch meist sehr offen, neugierig und motiviert – ein Garant für viele kleine und große Erfolgsmomente.

Voraussetzungen und Studienstrukturen für das Lehramt Grundschule

Um ein Studium im Bereich Grundschullehramt aufnehmen zu können, benötigst du in der Regel die allgemeine Hochschulreife (Abitur). Je nach Bundesland gelten jedoch unterschiedliche Regelungen. So ist es beispielsweise in Sachsen auch mit einer abgeschlossenen pädagogischen Ausbildung möglich, Grundschullehramt zu studieren – vorausgesetzt, du bestehst zusätzlich eine Hochschulzugangsprüfung.

Trotz bundesweiter Bemühungen zur Vereinheitlichung bleibt das Bildungssystem föderal geprägt, sodass sich Zulassungsvoraussetzungen und Studienstrukturen von Hochschule zu Hochschule unterscheiden können.

Das Studium selbst ist modular aufgebaut und umfasst neben Grundschulpädagogik, Bildungswissenschaften und fachdidaktischen Anteilen auch ein bis drei Unterrichtsfächer, je nach Vorgabe des Bundeslands. Häufig gehören Deutsch und Mathematik zu den Pflichtfächern.

Die Vergabe der Studienplätze erfolgt vielerorts über einen Numerus Clausus (NC), der sich je nach Hochschule, Bewerberlage und Fachkombination zwischen etwa 1,5 und 3,5 bewegen kann. Auch wenn einige Fächer zulassungsfrei sind, gelten für das Gesamtstudium häufig Zugangsbeschränkungen.

Das Grundschullehramtsstudium wird oft unterschätzt – zu Unrecht. Die Anforderungen sind sowohl fachlich als auch pädagogisch hoch, denn es geht um nicht weniger als die erste prägende Bildungsphase von Kindern.

Nähere Informationen zu den konkreten Zulassungsvoraussetzungen findest du auf den Webseiten der jeweiligen Universitäten oder auf zentralen Studienportalen wie zum Beispiel:

Studienstruktur im Grundschullehramt – Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Die Studienstrukturen im Bereich Grundschullehramt variieren zwischen den Bundesländern. In den meisten Fällen ist das Studium jedoch klar auf das Lehramt an Grundschulen ausgerichtet und nicht mehr – wie früher oft üblich – mit dem Lehramt für Haupt- oder Realschulen kombiniert.

Die Studiendauer kann variieren – sie liegt in der Regel zwischen sechs und zehn Semestern, abhängig davon, ob du in einem gestuften System (Bachelor/Master) oder einem Staatsprüfungsstudiengang studierst.

Allgemeine Informationen zum Berufsbild sowie zu aktuellen Studienangeboten findest du hier:

In den meisten Bundesländern erfolgt das Studium in zwei Phasen: einem sechssemestrigen Bachelorstudium und einem anschließenden viersemestrigen Masterstudium. Bereits im Bachelor sammelst du erste Praxiserfahrungen durch Schulpraktika. Im Anschluss folgen der Vorbereitungsdienst mit 12 bis 24 Monaten und die (Zweite) Staatsprüfung, die den Abschluss deiner Lehramtsausbildung darstellt.

Ein besonderes Merkmal des Grundschullehramtsstudiums ist die fächerübergreifende Didaktik, die hier eine zentrale Rolle spielt – im Gegensatz zu vielen anderen Lehramtsstudiengängen. Grundschulpädagogik, Bildungs- und Erziehungswissenschaften sowie Psychologie bilden das Fundament der Ausbildung und werden eng mit der Fach- und Fachdidaktik verzahnt.

Bereits mit einem abgeschlossenen Bachelorabschluss ist ein Einstieg in pädagogisch orientierte Berufsfelder möglich, etwa in Jugendämtern, Verlagen für Bildungsmedien oder der Bildungsverwaltung. Die Mehrheit der Absolvent*innen schließt jedoch mit dem Master ab und arbeitet anschließend – je nach Fächerkombination und Bundesland – an staatlichen oder privaten Grundschulen.

Inhalte und Aufbau des Grundschullehramtsstudiums

Ein zentrales Merkmal des Grundschullehramts ist die breit angelegte, interdisziplinäre Ausbildung, die sowohl theoretische als auch praktische Elemente miteinander verbindet. Bereits im Bachelorstudium stehen Pädagogik, Schulpädagogik, Psychologie sowie Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik im Mittelpunkt. Diese Inhalte bilden das Fundament für das spätere professionelle Handeln im Klassenzimmer. Im Verlauf des Studiums kommen gesellschafts-, religions- oder kulturwissenschaftliche Module hinzu, abhängig vom gewählten Schwerpunkt und Bundesland. Fachlich spezialisierst du dich auf ein bis drei Unterrichtsfächer, die du durch fachdidaktische Seminare und schulpraktische Übungen vertiefst. Ziel ist es, neben fachlicher Kompetenz vor allem die Fähigkeit zu entwickeln, Inhalte kindgerecht und lernwirksam zu vermitteln.

Der Vorbereitungsdienst

Nach dem Masterabschluss folgt der Vorbereitungsdienst. Dieser verbindet schulische Praxis mit begleitenden Seminaren. Während dieser Zeit übernimmst du unter Anleitung zunehmend eigenverantwortlich Unterricht und entwickelst deinen professionellen Stil als Lehrkraft weiter. Die Gestaltung und Organisation des Vorbereitungsdienstes unterscheiden sich je nach Bundesland, ist jedoch überall der wesentliche Schritt in den Schuldienst und die Verbeamtung.

Vielfalt und Verantwortung im Grundschulalltag

Die Grundschule ist oft die erste Bildungsinstitution im Leben eines Kindes – und gleichzeitig ein Ort, an dem soziale, kulturelle und individuelle Vielfalt aufeinandertreffen. Als Grundschullehrkraft begleitest du deine Klasse über mehrere Jahre hinweg, häufig im Klassenlehrerprinzip, und wirst zur zentralen Bezugsperson für die Kinder. Du unterrichtest mehrere Fächer und gestaltest das Klassenleben auf Basis deiner pädagogischen Haltung, deiner erlernten Methoden und deines fachlichen Wissens. Diese intensive Bindung zwischen Lehrkraft und Klasse ist ein besonderes Merkmal des Grundschulbereichs – und bietet die Möglichkeit, Entwicklung individuell zu fördern und nachhaltig zu prägen.

Lehrkräftemobilität – Bundeslandwechsel im Blick behalten

Die Lehramtsausbildung ist in Deutschland nicht vollständig vereinheitlicht, was einen Wechsel zwischen den Bundesländern erschweren kann. Falls du planst, später beruflich flexibel zu sein, lohnt es sich, bereits bei der Studienwahl auf bundeslandübergreifende Anerkennung zu achten. Weitere Informationen dazu findest du in unserer Rubrik Lehrkräftemobilität.

Einstellungschancen – regional und fachlich unterschiedlich

Die Chancen auf einen Platz im Vorbereitungsdienst oder später im Schuldienst hängen von verschiedenen Faktoren ab: der Fächerwahl, der Region, der aktuellen Bewerberlage und dem Bedarf an Lehrkräften. Verlässliche Informationen zu Bedarf und Prognosen findest du bei den Kultusministerien der Länder oder auf entsprechenden Bildungsportalen.

Übrigens

Der Beruf der Grundschullehrkraft ist nach wie vor stark weiblich geprägt – nur rund 15 % der Lehrkräfte an Grundschulen sind Männer. Dabei profitieren Schulen und Kinder von vielfältigen Vorbildern und Perspektiven im Kollegium. Wer also pädagogisches Talent, Geduld, Begeisterung für Kinder und eine gewisse Portion Humor mitbringt: Das Grundschullehramt kann auch für Männer eine spannende und erfüllende Berufswahl sein.

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