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Schule im 21. Jahrhundert: An diesen 6 Dingen führt kein Weg vorbei

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Er begleitet uns nun schon einige Jahre und schreitet weiter unaufhörlich voran: der digitale Wandel. Die Digitalisierung verändert unser Leben so stark, dass es manchmal schwer ist, damit Schritt zu halten. Das gilt unter anderem auch für den Bildungsbereich. Unser Schulsystem muss deshalb den von digitalen Medien geprägten Alltag, dem die Kinder schon früh ausgesetzt sind, nicht nur abbilden, sondern auch vermitteln. Nur so kann die junge Generation bestmöglich auf die Zukunft mit all ihren Herausforderungen vorbereitet werden.

© pixabay / geralt
Schule im 21. Jahrhundert

1) Digitalisierung weiter auf dem Vormarsch

Die Digitalisierung ist schon seit vielen Jahren ein immer größer werdendes Thema im Bildungsbereich. Nicht nur das praktische Arbeiten mit digitalen Mitteln wie Laptops, Tablets & Co. steht dabei im Fokus, sondern auch die digitale Bildung der Schüler*innen. Darunter fällt etwa der bewusste und reflektierte Umgang mit dem Internet als Medium und den Online-Inhalten selbst.

Spätestens seit den ersten Homeschooling-Einheiten ist klar, dass der Digitalisierung noch mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte und sowohl (angehende) Lehrende als auch Schüler*innen gezielt auf diese Herausforderungen vorbereitet werden müssen. Dies wurde auch auf internationaler Ebene erkannt, weshalb die EU beispielsweise den Aktionsplan für digitale Bildung ins Leben rief.

2) Fächerübergreifendes und anwendungsbezogenes Lernen

Ein weiterer Grundpfeiler der Schulphilosophie des 21. Jahrhunderts ist das interdisziplinäre Arbeiten, was bedeutet, dass die einzelnen Schulfächer nicht mehr strikt voneinander getrennt werden. Die Schüler*innen sollen die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Fachbereichen erkennen und verstehen, dass die Lösung komplexer Aufgaben oftmals das Einbeziehen verschiedener Perspektiven bedarf.

Für deine Schüler*innen sind fächerübergreifende Projekte deshalb essenziell – und das am besten so früh wie möglich. Besonders spannend sind Projektarbeiten, die nicht nur interdisziplinär, sondern auch praxisorientiert sind und sich über einen längeren Zeitraum erstrecken. So können Schüler*innen sich ihr Wissen nach und nach aneignen und sofort umsetzen.

Eine wichtige Voraussetzung für solche interdisziplinären Projekte ist natürlich ein entsprechend flexibler Lehrplan. Zudem müssen die Lehrenden bzw. Referendar*innen besonders gut zusammenarbeiten, damit ein für die Schüler*innen sinnvolles Projekt entsteht.

3) Neue Rolle des Lehrpersonals

Als Lehrperson bist du heutzutage keine (vermeintlich) allwissende Instanz mehr, die vor der Klasse das eigene Wissen als Monolog vorträgt. Vielmehr bist du Begleiter*in bzw. Coach und förderst die persönliche Entwicklung deiner Schüler*innen. Du stehst ihnen helfend und motivierend zur Seite und unterstützt sie dabei, ihr Wissen möglichst selbstständig zu erweitern.

Natürlich stehen weiterhin festgesetzte Lerninhalte im Mittelpunkt des Unterrichts, aber die Art der Inhaltsvermittlung verändert sich. Sie fokussiert sich stärker auf das eigenständige Erarbeiten von Inhalten, das du als Referendar*in bzw. Lehrer*in begleitest, und weniger auf frontal vorgetragene Unterrichtseinheiten. Dafür solltest du den Schüler*innen die passenden Lehr- und Lernmethoden anbieten.

4) Verschiedene Lernformen, angepasst an die Schüler*innen

Wie Lerninhalte an die Schüler*innen weitergegeben werden, ist wohl eine der größten Veränderungen. Der Frontalunterricht spielt in neuen Lernkonzepten nur noch eine untergeordnete Rolle. Stattdessen fließen das Gruppenlernen, das selbstständige Lernen, kleinere und größere Projektarbeiten sowie Experimente mehr in den Unterricht mit ein.

Diesen solltest du außerdem auf die verschiedenen Lerntypen abstimmen, sodass jede*r Schüler*in bestmöglich gefördert wird. Visuelle, auditive, haptische und kommunikative Methoden sollten dabei in gleichem Maße angeboten werden. Das verlangt natürlich nach offenen und flexiblen Unterrichtsmethoden. Die Vorteile sind jedoch nicht von der Hand zu weisen: Die Schüler*innen lernen effizienter, haben mehr Spaß am Lernprozess und die Gruppenarbeit mit Klassenkamerad*innen kann gleichzeitig die Klassengemeinschaft stärken.

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Schule im 21. Jahrhundert:
Die Sitzordnung kann das Arbeiten in Gruppen verbessern und die Gemeinschaft fördern.

Der Unterricht spielt sich heutzutage jedoch nicht mehr nur im Klassenzimmer ab, auch die Online-Lehre wird immer wichtiger. Insbesondere das sogenannte Blended Learning wird in vielen Klassenzimmern gefördert. Darunter versteht man ein Lehr- und Lernkonzept, bei dem Präsenz- und die Online-Lehre kombiniert werden – im Optimalfall so, dass sie wie Zahnräder ineinandergreifen und einander bereichern.

So können beispielsweise die zuvor erlernten Englisch-Vokalen mit geeigneten Apps gefestigt werden. Aber auch ganze Themenbereiche, etwa im Fachbereich Physik, können mit den passenden Videos und dazugehörigen interaktiven Übungen selbstständig erarbeitet werden. Dadurch wird den Schüler*innen ein abwechslungsreiches Lernerlebnis geboten, das jeden Lerntyp anspricht.

5) Regelmäßige Unterrichts-Evaluation

Auch wenn die Evaluation des gesamten Unterrichts und ausgewählter Unterrichtsmethoden heute noch wenig verbreitet ist, so wird man in den nächsten Jahren nicht daran vorbeikommen. Und das ist auch gut so, denn Evaluationen bergen ein enormes Potenzial, den Unterricht von Morgen besser zu machen.

Dabei ist die Selbstevaluation von uns Lehrenden ebenso wichtig, wie das Feedback der Schüler*innen. Unterschiedliche Sichtweisen können neuen Input einbringen und dazu beitragen, dass der eigene Unterricht weiter optimiert wird.

6) Ganztagsschule bzw. Ganztagsbetreuung

Ebenso auf dem Vormarsch sind ganztägige Betreuungsangebote für Schüler*innen. Dabei geht es nicht darum, ganztägig Unterrichtseinheiten abzuhalten, sondern den Kindern einen Ort zum Lernen und Vernetzen zu bieten. Sie haben die Möglichkeit mit anderen zusammen zu lernen, dort ihre Hausaufgaben zu machen und zusätzliche Kompetenzen zu erlernen.

Dort können etwa soziale Kompetenzen oder digitale Fähigkeiten vertieft oder sportliches Interesse gefördert werden. Aber auch Ruhephasen sind in der Ganztagsbetreuung wichtig, um die Kinder nicht zu überfordern und ihnen Zeit und Raum für ihre Bedürfnisse zu ermöglichen.

Fazit: Individualität statt Einheitsbrei

Beim Unterricht von morgen gehen wir weg vom starren Frontalunterricht und hin zu individuell angepassten Lern- und Lehrmethoden. Dadurch werden Referendar*innen und Lehrende zu Begleiter*innen, die sie auf dem Weg zum eigenständigen Lernen unterstützen. Nutze die Zeit während deines Referendariats, um die neuen Unterrichtsmethoden kennenzulernen und deinen eigenen Unterricht individueller zu gestalten.

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