Rituale im Unterricht gehören zum Classroom Management
Rituale sind Teil des Classroom Managements und du kannst sie zur Unterrichtsgestaltung einsetzen. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich regelmäßig wiederholen, immer den gleichen Ablauf haben und den Schultag oder eine Unterrichtsstunde strukturieren. Damit deine Schüler*innen die Rituale akzeptieren und ihnen die zugehörigen Signale bekannt sind, solltest du sie am Anfang des Schuljahres gemeinsam mit der Klasse bestimmen.
Die Basis für Rituale im Unterricht sind Regeln. Dazu zählt zum Beispiel, dass niemand einfach so reinredet, ohne sich zu melden, oder dass sich die Schüler*innen mit dem Klassendienst abwechseln. Damit die Regeln von allen Schüler*innen geachtet werden, solltest du sie ebenfalls gemeinsam mit ihnen aufstellen.
Rituale sollten immer den Schüler*innen zugutekommen und ihre Lernerfolge verbessern. Sie sollten zum Alter deiner Schüler*innen und zur jeweiligen Unterrichtssituation passen. Wenn sich etwas an der Klassenkonstellation oder -dynamik verändert, solltest du auch die Rituale hinterfragen: Hat das Ritual noch eine Bedeutung? Wenn ja, wie könnte man es anpassen? Oder erscheint es überflüssig und kann weggelassen werden?
Vorteile von Ritualen im Unterricht
Rituale sind oft starke Symbole. Sie schaffen eine Routine: Die Schüler*innen wissen, was sie zu erwarten haben und können sich so besser auf den Unterricht fokussieren. Struktur und Ordnung entlasten Kinder und Jugendliche. Deshalb sorgen Rituale oft für ein besseres Lernklima.
Wenn die Regeln im Klassenzimmer eingehalten werden, gibt es weniger Unterrichtsstörungen. Rituale sind geeignete Maßnahmen, um die Schüler*innen durch unkomplizierte Signale, wie beispielsweise Handzeichen, an die Einhaltung der Regeln zu erinnern.
Gleichzeitig fördern Rituale die Klassengemeinschaft. Sie sorgen dafür, dass sich jede*r einbezogen fühlt und sich durch die Einhaltung der Regeln respektvoll gegenüber den Klassenkamerad*innen verhält.
Letztlich sparen Rituale Zeit. Zugegeben, bei der Aufstellung von Ritualen muss zu Beginn mehr Zeit investiert werden. Aber nach einer Eingewöhnungszeit laufen alltägliche Abläufe wie am Schnürchen und organisatorische Fragen sind zügig vom Tisch.
Beispiele für Rituale im Unterricht
Wer eine Klassenleitung innehat oder viel Zeit mit einer Klasse verbringt, hat mehr Zeit für Rituale mit seinen Schüler*innen. Denn je häufiger sie eingesetzt werden, desto größer ist der Effekt. Für Fachlehrkräfte, die pro Woche nur wenige Stunden mit einer Klasse verbringen, ist es ratsam, lediglich kurze Rituale beispielsweise zur Begrüßung oder zur Verabschiedung einzuführen.
Es gibt viele mögliche Rituale, die du gemeinsam mit deiner Klasse umsetzen kannst. Als Inspiration stellen wir dir hier ein paar Beispiele vor, die du als Grundlage nutzen kannst. Fühl dich jedoch frei, die Rituale gemeinsam mit deinen Schüler*innen an ihre Bedürfnisse anzupassen.
Visuelle und akustische Rituale
Was tun, wenn alle drauf los quatschen und Privatgespräche die Überhand nehmen? Laut zu schreien, strapaziert nicht nur auf Dauer die Nerven, sondern geht auch auf die Stimmbänder. Mit einem gemeinsam vereinbarten Ruhezeichen kannst du ruhig und gelassen auf den Lärm reagieren.
Visuelle und akustische Rituale haben in der Regel eine starke Symbolkraft und können vielseitig eingesetzt werden. Eine Klangschale, ein Triangel oder Klatschen können Zeichen dafür sein, dass Ruhe einkehren soll, dass die Stillarbeit beginnt oder der Unterricht nach der Pause weitergeht. Eine große Uhr mit Timer-Funktion gibt den Schüler*innen während Arbeitsphasen Orientierung. Einem Handzeichen auf ein gemeinsam erstelltes Plakat über die Klassenregeln bei Unterrichtsstörungen kann effektiv sein und viel Zeit sparen.
Rituale in der Grundschule
Besonders in der Grundschule sind Rituale wichtig, damit sich deine Schützlinge sicher und geborgen fühlen. Sie bieten ihnen eine Orientierungshilfe und eine wiederkehrende Struktur, die besonders den Kleinsten den notwendigen Halt geben und ihnen erfolgreiches Lernen ermöglichen.
Neben den bereits oben genannten Ritualen bieten sich darüber hinaus die Folgenden in der Grundschule an:
- Symbolkarten, um bestimmte Handlungen zu visualisieren
- Geburtstagsrituale wie ein Stuhlkreis, ein Geburtstagsständchen, ein paar Leckereien und passende Deko
- Saisonale Rituale zur Weihnachtszeit, Ostern und anderen Feiertagen
Fazit: Rituale verbessern das Lernklima
Rituale im Unterricht sind geeignete Mittel, um die Lernatmosphäre zu verbessern. Sie geben deinen Schüler*innen mehr Struktur und sorgen für weniger Unterrichtsstörungen. Wichtig ist, dass die Rituale zu den Bedürfnissen deiner Schüler*innen passen. Um dies sicherzustellen, solltest du deine Schüler*innen bei der Einführung von Ritualen einbinden. Anhand von Beispielen könnt ihr genau definieren, welchen Zweck ein Ritual erfüllt und woran man sie erkennt. Gleiches gilt für die Regeln, die im Klassenzimmer gelten und zu deren Einhaltung die Rituale beitragen. So schaffst du nicht nur Verständnis für die Rituale, sondern eine allgemeine Akzeptanz seitens der Schüler*innen.
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