Konfliktmanagement für Lehrer*innen: Schwierige Situationen souverän meistern

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Egal ob Mobbing unter Schüler*innen, Streitigkeiten im Lehrerzimmer oder nervenreibende Diskussionen mit Eltern – der Alltag von Lehrer*innen birgt viel Potential für Konflikte. Konflikte beginnen bei kleinen Unstimmigkeiten und können sich zu größeren Problemen entwickeln. Das kann für alle Beteiligten belastend sein. Um in schwierigen Situationen souverän zu reagieren, müssen Lehrkräfte wissen, wie sie mit Konflikten umgehen sollen. Hier erfährst du alles, was du rund um das Konfliktmanagement für Lehrer*innen wissen musst und in welchen Situationen es nützlich sein kann.

©Mikhail Nilov / Pexels
Konfliktmanagement für Lehrer*innen

5 Tipps fürs Konfliktmanagement für Lehrer*innen

Konflikte in der Schule können unterschiedlich aussehen. Vielleicht gibt es eine Prügelei auf dem Pausenhof, die du schlichten musst. Vielleicht bist du aber selbst involviert und fühlst dich ungerecht behandelt, weil du schon wieder eine Vertretungsstunde übernehmen musst.

Unter Konfliktmanagement versteht man, konstruktiv mit solchen Situationen umzugehen und Lösungswege zu finden. Beim Konfliktmanagement für Lehrer*innen geht es dabei vor allem um die Beziehungen zu Schüler*innen, Kolleg*innen und Eltern.

Wir geben dir hier ein paar Tipps, wie du generell mit schwierigen Situationen umgehen kannst. Denn nichts tun ist definitiv keine Lösung, sondern macht es meist nur schlimmer!

Konfliktmanagement für Lehrer*innen
Abbildung 1: 5 Tipps fürs Konfliktmanagement für Lehrer*innen

Konflikte ansprechen

Wenn du einen Konflikt wahrnimmst, solltest du das Gespräch mit den Betroffenen suchen. Meistens ist es jedoch nicht klug, direkt in der jeweiligen Situation zu handeln – mit Ausnahme von handgreiflichen Auseinandersetzungen. Aber beispielsweise beim Thema Mobbing ist es oft besser, die betroffene Person in einem ruhigen Moment zur Seite zu nehmen. Auch wenn du selbst von einem Konflikt betroffen bist, kann es hilfreich sein, zuerst deine Gedanken zu sortieren und dann einen Termin beispielsweise mit der Schulleitung zu vereinbaren.

Gespräch(e) vorbereiten

Egal ob du selbst ein Gespräch initiierst, oder zu einem Gespräch eingeladen wirst, du solltest dich gut darauf vorbereiten. Dabei kannst du zum Beispiel die folgenden Punkte berücksichtigen:

  • Welche Punkte möchtest du selbst ansprechen?
  • Welches Ziel möchtest du mit dem Gespräch erreichen?
  • Welche Lösungsansätze siehst du?
  • Wärst du bereit, auf einen bestimmten Kompromiss einzugehen?

Falls du während des Gesprächs feststellst, dass keine Lösung absehbar ist, kannst du vorschlagen, einen neuen Termin zu vereinbaren. So könnt ihr das Gespräch später fortführen.

Unterstützung suchen

Je nachdem, um welchen Konflikt es geht, solltest du darüber nachdenken, eine dritte, unabhängige Person zum Gespräch einzuladen. Das kann beispielsweise dein Mentor im Referendariat oder ein*e vertrauenswürdige*r Kolleg*in sein.

Diese dritte Person kann das Gespräch moderieren. So kann sie es gegebenenfalls in eine andere Richtung zu lenken, falls man droht, sich bei einem Punkt festzufahren. Dadurch wird das gesamte Gespräch sachlicher und es ist leichter, eine einvernehmliche Lösung zu finden. Falls es sinnvoll ist, kann diese Person zudem Notizen machen und ein Protokoll anfertigen.

Körpersprache bewusst einsetzen

Um deine Interessen zu vertreten, solltest du selbstbewusst und sicher auftreten. Dabei helfen dir deine Stimme und deine Körperhaltung. Auch eine tiefe Atmung kann dazu beitragen, deine Nervosität etwas zu besänftigen. So kannst du nicht nur besser rüberbringen, was dir wichtig ist, sondern wirst automatisch ernster genommen.

Zielgerichtet kommunizieren

Der Ton macht oft die Musik. Achte also auf deine Wortwahl und Betonung – schließlich möchtest du ein konstruktives Gespräch führen und eine gute Lösung finden. Egal, ob im Gespräch mit Eltern, Schüler*innen oder anderen Lehrkräften, eine professionelle Kommunikation trägt immer dazu bei, einen Konflikt aus dem Weg zu räumen. Das heißt: Bereite dich gut vor und bleibe sachlich.

Wie man Konflikte lösen kann, ist eine wichtige Sozialkompetenz. Besonders im Umgang mit deinen Schüler*innen wirst du feststellen, dass dieses Wissen häufig noch nicht vorhanden ist. Als ihr Vorbild solltest du selbst auf eine gewaltfreie Kommunikation achten und deine Schüler*innen auf unangebrachte Ausdrucksweisen hinweisen. Besonders bei jüngeren Schüler*innen kannst du dazu beispielsweise die Giraffen- und Wolfsprache nach Marshall B. Rosenberg vorstellen.

Seminare zum Konfliktmanagement

Oft ist der Sprung ins kalte Wasser notwendig, um eigene Erfahrungen zu sammeln und zu lernen, besser mit Konflikten umzugehen. Dennoch musst du nicht gänzlich unvorbereitet in eine brenzliche Situation stolpern. Es gibt viele Seminare zum Konfliktmanagement für Lehrer*innen, an denen du beispielsweise über deine Universität oder deine Schule teilnehmen kannst. Auch in unserer Unterrichtsdatenbank UmaDa findest du kostenloses Material zum Thema.

Konflikte in der Schule können belastend sein

In der Schule hast du nicht nur mit deinen Schüler*innen zu tun. Auch die Beziehung zu Kolleg*innen und Eltern prägen den Lehrberuf. Da kann es schon mal zu Meinungsverschiedenheiten oder anderen Konflikten kommen.

Unser Tipp: Vor allem im Referendariat können Probleme mit Kolleg*innen, Schüler*innen und Eltern belastend sein. Zusätzlich kann es zu Auseinandersetzungen mit Kommiliton*innen kommen. Wenn du das Gefühl hast, allein keine Lösung finden zu können, kannst du dich immer an deine*n Mentor*in in der Schule oder deine*n Tutor*in an der Universität wenden.

Probleme im Kollegium

Wie in jedem anderen Beruf spielen die Beziehungen zu den Kolleg*innen auch in der Schule eine wichtige Rolle für das Arbeitsklima. Der Austausch mit anderen Referendar*innen oder erfahreneren Lehrkräften kann dich mit hilfreichen Tipps und Ratschlägen bereichern. Besonders im Referendariat wirst du jedoch ebenso mit Kritik konfrontiert. Warum die Beziehung zu anderen Lehrkräften wichtig ist und worauf du achten solltest, haben wir für dich unter dem Thema Umgang mit Kolleg*innen zusammengefasst.

Falls du Mobbing im Kollegium feststellst, oder selbst das Gefühl hast, ausgegrenzt zu werden, suche das Gespräch mit den betroffenen Personen, öffne dich einer vertrauten Lehrkraft oder wende dich an die Schulleitung.

Schlechte Stimmung im Klassenzimmer

In fast jeder Stunde sorgt ein*e Schüler*in für Unruhe? Zwei beste Freund*innen können es einfach nicht lassen, während des Unterrichts zu quatschen? Das ist für dich vielleicht nichts Neues und du hast schon Methoden gefunden, die in diesen Fällen helfen. Neben diesen eher harmlosen Unterbrechungen kann es aber auch zu aggressiveren Auseinandersetzungen oder Mobbing unter Schüler*innen kommen. In solchen Situationen ist es essenziell, dass du kompetent reagierst.

Generell ist es sinnvoll, gemeinsam mit den Schüler*innen Regeln für das Klassenzimmer und den Unterricht aufzustellen. Gleichzeitig sollten die Konsequenzen klar sein, wenn man die Regeln nicht einhält. Zudem kannst du zum Beispiel ein konstantes Feedback für das Verhalten deiner Schüler*innen während der Stunde einführen, um sie zu motivieren und sie für gutes Verhalten zu belohnen. Mehr Informationen zu diesen und vielen weiteren Möglichkeiten stellen wir dir auf unserer Seite zum Thema Umgang mit herausfordernden Schüler*innen vor.

Herausforderungen bei Elterngesprächen

Vor allem als Lehrkraft wirst du in Kontakt mit Eltern stehen. Aber auch im Referendariat kann es sein, dass Elterngespräche zum Beispiel im Rahmen eines Elternabends stattfinden. Oft laufen solche Gespräche nicht reibungslos. Viele Eltern nutzen die Gelegenheit, um nicht nur Fragen, sondern auch Kritik loszuwerden.

Um auf Vorwürfe und Schuldzuweisungen kompetent zu reagieren, solltest du unbedingt professionell bleiben. Das gelingt dir mit einem guten Konfliktmanagement. Darüber hinaus stellen wir dir zum Thema Umgang mit schwierigen Eltern ein paar Tipps bereit.

Fazit: Konflikte nachhaltig und respektvoll lösen

In Konfliktsituationen ist es wichtig, kompetent zu reagieren, um sie langfristig zu lösen. Egal ob im Klassenzimmer, im Lehrerzimmer oder am Telefon mit Eltern, wenn du nichts unternimmst, können Konflikte zu einer mentalen Belastung werden und dir deine Arbeit erschweren. Versuche deshalb immer, respektvoll und professionell ein Gespräch mit allen Beteiligten zu führen. In schwierigen Fällen kannst du nach Unterstützung suchen, um eine*n neutrale*n Moderator*in ins Boot zu holen. Um dich besser vorzubereiten, kannst du beispielsweise Seminare zum Konfliktmanagement für Lehrer*innen besuchen.

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